Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал — страница 63 из 95

Den 27. Marc[ii] ist der Stolnik Jacob Liecharow und der Diak Ivan Pieskow zum Könige in Ungern nach (53r) Östereich abgefertiget worden, den H. Fraxstein zu verklagen wegen angethanen Despectes in Nachlassung des czaar. Brieffes auch Gebrauch der ungewöhnlichen Tiettel.

Den 28. Marc[ii] ist der Okolnitzey Bogdan Mathwiewitz Chytraho, nach dem er dem Ivan Wychowskij daß Regiment über die zaporowsche Kosacken übergeben und ihn zum Generalen an des verstorbenen Chmelnicki seine Stelle eingesetzet hatte, von der Ukrain in die Hauptstadt Moskau arriviret.

Den 2. Aprilis ist der pohl. Courier Goletzki abgefertiget mit selbiger Resolution, die dem Stolnik Iwan Telepnow anvertrauet worden.

Den 7. April sind aber Universal nach der Ukrain an den Gener[al] Wyhowski, auch allen Obersten, ausgesand, daß sie alle fertig sein und nur auf Ordre, die Pohlen anzugreiffen, wahrten solten.

Den 12. April ist zu denen im Arrest sitzenden schwedischen Ambassadeurs Ihr Czaar. Maytt. Taffel alß eine besondere Gnade gesand worden.

Den 16. April kahm der von den H. schwedischen Ambassadeurs nach dem Könige in Schweden abgefertigte Hoffjuncker Conrath v[on] Berner zurüke nach Moscau mit Relation, daß sein König und Herr, Ihr[e] Königliche Maytt. in Schweden, mit Moscau sich in Frieden einzulassen nicht ungeneigt währe, brachte auch den H. Ambassadeur Order und Befehl mit, die Praeliminaria zur Commission auf Moscau zu beschließen.

(53v) Den 19. April wahr auf Ihr Czar. Maytt. Befehl der Cantzler oder dumni Diak Almar Ivanow, umb zu vernehmen, auf waß Weise die eingerißene Streitig(53v)keiten beyzulegen und der verlohrne Frieden wieder zu bringen währe.

Selbigen Tag kam auch von den zaporowschen General Wychowski ein Oberster, Gregorcynski, in Gesandtschafft nach Moscaw.

Den 20. April wahr der Cantzler Almar auf Ihr Czaar. Maytt. Befehl abermahl bey den schwedischen H. Ambasadeur und beschloß mit selbigem, daß, wenn es Ihr Czaar. Maytt. Befehl sein und ihm angezeuget würde, sie mit denen dazu deputirten Bojaren und Räthen in Conferentz kommen und die Praeliminaria zur Commission zu schließen versuchen solten.

Den 22. Aprilis hatte der von den kosakischen Gener. Wyhowski abgesandte Oberster Lesnicki bey Ihr Czar. Maytt. Audientz, sollicitirete, daß die in der Ukrain durch die Moscowittische Gouverneurs und Wojewoden eingeführete Unbilligkeiten möchten mitigiret, ja gantz abgeschaffet und den wiederspänstigen Barabasienko, auch deßen anwesenden Abgesandten, in dero falschen Anbringen kein Glauben zugestattet werden.

Den 27. Aprilis des Abendts umb 8 Uhr hatte der dahnische Abgesandte Hanß Oldeland bey Ihro Czar Maytt. geheime Audience und bekahm also seinen Abschied, dergestalt, daß weillen Ihro Czar. Maytt. nun mehr gantz versichert wären, daß Ihro Königliche Maytt. in Dänemark der getroffenen Alliance zuwieder ohne Vorwissen und Willen seiner Aliirten aus Noth mit der Cron Schweden einen Frieden eingehen müssen, weswegen Ihro Czar. Maytt. dessen als seines guten Freündes und Nachbahr (54r) unglükliche Progressus höchlich beklagen, dennoch hiedurch sich keines Weges bewegen lassen wolten, die vorhin mit Ihro Königlichen Maytt. in Dänmark gepflegte gutte Correspondence und Vertrauligkeit hinden zu setzen, noch im geringsten zu vergeringern, vieleichet, wie vorhin also auch anitzo bey selbiger geneigter Intention zu continuiren, wessen sich dan Ihro Königliche Maytt. gewiß versichert halten möchten.

Den 30. Aprilis war der schwedische Ambassadeur Gustav Bielke mit seinen Collegis zur Conferentz mit den deputirten Bojaren und Räthen, nehmlich mit dem nechsten Bojaren und Statthalter zu Astracan Knias Nikita Iwanowitz Odojewskij, mit dem Bojaren und Stadthalter zu Smolensk Piotr Wasiliewitz Scheremetow etc. und ward also ein Generalarmistitium von beyden Seiten dergestalt geschlossen und abgehandelt, daß von dem 21. May an auff beyden Seiten ein Stillstand der Waffen angehen, die Armeen nicht weiter avanciren, sondern nur die Plätze, so bis dato occupiret worden, mit Salvoguarden besetzen solten. Beyderseits Commissarien aber solten gehalten seyn, den 12 Juni bey Plüsche Münde auff den bestimten Tractatsorth zu erscheinen und den Frieden nach Ordre und Befehl beyder Potentaten zu bauen und in Gottes Nahmen fortzusetzen. Im Fall aber die angesetzte Commission ohne Frucht zergehen und die Herren Commissarien unverrichter Sacher scheiden müsten, soll dennoch dieses in der Moskow geschlossene Armistitium einen gantzen Monath noch nach dero Auffbruch von dem Tractatsorte fest und unverbrüchlich gehalten und in wärender Zeit keine einige Feindseeligkeiten von beyden Theylen verübet werden.

(54v) Den 7. May sind die russische Commissarien, der nechster Bojar und Statthalter zu Astrachan Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij, der Bojar und Statthalter zu Smolensk Piotr Wasiliewitz Scheremetow und der Bojar und Statthalter zu Murom Knias Feodor Feodorowitz Wolkomskij, der dumny Diak Almar Iwanow und der Diak Iwan Puterkujew, ingleich die zur schwedischen Commission deputirte Commissarien in der Hauptkirche S. Mariae im Schloß bey Ihro Czar. Maytt. Hand gewesen, und die russische nach der polnischen Commission nach der Wilde, die andern aber nach Lieffland auff die schwedische abgefertiget worden.

Den 21. May, der König und die Republique in Polen läst Ihro Czar. Maytt. durch dero Abgesandten Georgio Benecki wissen, daß sie einen Reichstag angesetzet hätten, von welchem sie Ihro Czar. Maytt. Begehren nach ihre Commission, mit guter Vollmacht versehen, nach Wilde zu den Tractaten abordnen wolten. Deßgleichen möchte auch von russischer Seite die Commissarien wohlgevollmächtiget sich einstellen.

Den 29. Maj kahm der Bojar und Stadthalter zu Sewsk, Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow, welcher mit der Armee von 40.000 Mann unter Wilde rüken und den Effect der Commission wahrnehmen solte, zu Smolensk an.

Den 10. Juni kahm von Ihro Czar. Maytt. aus Moskow der Hoffjunker Andrey Zamaryn nach Borisow und brachte denen Commissariis die Vollmacht und Instruction, welcher Inhalt lautete, daß die russische Commissarien (55r) der pol. Commissarien biß an den 5. Augusti in der Wilde zur Commission erwahrten solten. So sie sich aber in wärender Zeit nicht einstellen würden, solten die Commissarien sich zurük nach Moskow begeben, der General Dolgorukow aber, mit Wollinskij und Sukin conjugiret, in Sameyten, das übrige des Großfürstenthumbs Litthauen unter Ihro Czar. Maytt. Gewalt zu bringen, hinein marchiren, damit der pol. Hochmuth benommen und sie sich je ehe, je lieber, wenn das gantze Großfürstenthum Litthauen occupiret wäre, mit der Cron Ihro Czar. Maytt. übergeben möchten.

Den 2. Juli ist der Patriarch von Moskow, Nikon, weilen ihm in etzlichen Sachen von Ihr Czar. Maytt. kein Gehör gegeben worden, von seinem Bischoffsampts entwichen und hatt sich, den Patriarchenstuhl verlassend, in ein einsahm Leben nach seinem neuerbaueten Kloster auff der Istra, Woskresenskij genand, begeben.

Den 6. Juli ist der Choronsy Kowinskij, Mikolay Skorulskij, von dem General Gonsewskij in Abgesandtschafft zu den russ. Commissarien in der Wilde angelanget, umb zu vernehmen, ob sie Frieden zu schliessen oder Krieg zu führen angelanget währen und wohin ihre mächtige Armee ziehlete, bekahm zur Antwort, daß die Wilde Ihr Czar. Maytt. gehörete und möchten selbige auf ihren Grund und Boden so viel Volks halten, als sie wolten.

(55v) Den 11. Juli ist der Dworanin Denis Estafiew zu dem Großgeneral Sapieha, umb selbigen, daß er sich unter Ihro Czar. Maytt. Schutz begeben möchte, zu persuadiren, mit gar schlechter Verrichtung und einer stumpffen Antwort nach Wilde kommen.

Den 19. Juli ist von dem General Gonsewskij der Choronsej Smolenskij Porcewskij in Gesandschafft an die russ. Commissarien angelanget, zu bearbeiten, daß die Commissarien wegen Fortsetzung des Friedens mit dem General Gonsewskij zusammenkommen und conferiren möchten, weilen er ebensowohl Plenipotentz hätte und ein Gewollmächtigter Commissarius wäre, als die andern, welche annoch in Warschau ihre Convents- oder Reichstages Endschafft zu verwahren.

Den 22. Juli ist aus Warschau von den pol. Commissarien ein Bothe, Johann Schimbel, in der Wilde angekommen mit Bericht, daß die pol. Commissarien sich bald einstellen und allbereit von Warschau aufzubrechen fertig wären.

Den 28. Juli kahm der von Moskow abgeschikte Courier Larion Ivanow von Warschau nach der Wilde und berichtete, daß der Reichstag wegen der Pest, so in Warschau zu grassiren angefangen, zergangen wäre.

Den 4. Augusti kahm ein pol. Lieutenant, Ignatowitz Lubinskij genand, in Gesandschafft von dem General Gonsewskij nach der Wilde, ward nicht zur Audientz gestattet wegen der Zeitung, daß die Pest in Warschau grassirte.

Den 5. Augusti hielten die Commiss. mit dem General Dolgorukow und dessen Collegis Rath, legten ihre Instruction auff, welche ausdrüklich der pol. Commiss. (56r) bis an den 9ten Augusti in der Wilde zu erwarten. Im Fall sie aber gegen selbigen Termin sich nicht einstellen würden, solten die Commissarien zurük nach Moskow, General Dolgorukow aber mit der Armee nach Sameyten marchiren. Weilen aber denen Commissariis durch viele deswegen abgeschikte Couriers aus Moskow von Ihro Czar. Maytt. kein ander Befehl einkommen, vielmehr zum Überfluß befohlen war, daß sie nach dem 5. Augusti sich mit den pol. Commiss., wenn sie auch angelangen würden, in keine Conferentz begeben solten, als musten sie bey Ihro Czar. Maytt. Information verbleiben und resolvirten, sich morgenden Tages von der Wilde auffzubrechen, ob sie schon wusten und vernommen hatten, daß die pol. Commiss. nur 5 Meilen von da arriviret waren, jedoch durfften sie nicht wieder die Instruction handeln und sich mit ihnen in Conferentz einlassen.

Den 6. Augusti brachen die russ. Commiss. mit ihrer Suite von der Wilde auff, nach Moskow zu gehen, dem General Dolgorukow von ihrer Assistentz das Regiement zu Pferde unter dem Obersten Strobell hinterlaßend. Dolgorukow aber marchirte auch noch selbigen Tag bey der Wilde aus seinem Lager und avancirte mit seiner gantzen Macht nach Kaven, von dar ferner in Sameyten hineinzugehen.