Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал — страница 72 из 95

Selbigen dito bekahm der Crimmische seinen Abschied und ritte malcontent aus dem Schloße.

Den 25. May sind die Kayserliche abermahl zur Conferentz gewesen, und ward Ihro Röm. Kayserlichen Maytt. Interposition von der russ. Seite gar freündlich acceptiret, darneben auch den Kayserlichen zu erkennen gegeben, daß sie nach dem polnischen Hoffe an dero Collegen de Lisola schreiben möchten, daß er sich auff der pol. Seite bemühete, daß sie Ihro Kayserlichen Maytt. Mediation gleicher Gestalt annehmen möchten.

(92r) Den 30. May des Abendts umb 4 Uhr ist der czarische Printz Feodor Alexiewitz zur Welt gebohren.

Den 21. Juni ist durch des Allerhöchsten Gottes Gnade und hülffreichen Beystand der ewige Frieden zwischen Moskow und Schweden durch die Commissarien und Großgesandten von russischer Seite dem Bojaren und Statthalter zu Twier, Knias Iwan Siemenowitz Prosorowskij, dem Stolnik und Statthalter zu Jelatom, Iwan Afonasiewitz Prontzischow, dem Stolnik und Statthalter Riask, Knias Ivan Piotrowitz Boratinskij und dem Diaken Garasim Siemienowitz Dochtorow und Jefim Radianowitz Juriew, von schwedischer Seiten aber durch Bent Horn, Freyherren zu Amine, H. zu Ekebyholm, Müstella und Wiek, Ihro Königlichen Maytt. und dero Reich Schweden Reichsrath, Generalmajor bey der Infanterie und Gouverneur zu Revel und Estland H. Gustav Banner Carlssohn, Freyherren zu Gamle, Korby, H. zu Orby, Kronkernen und Werpeln, Ihro Königlichen Maytt. zu Schweden Hoff- und Kriegsrath und H. Andreas Walwik zu Kordinay, Wattnaer, Ihro Königlichen Maytt. Assistentzrath und dem Secretario des Estlischen Staates, zu Kardies in Löhayschen auff dem bestimmten Tractatsorthe geschlossen worden.

Den 5. Augusti ist der Podiatzey Grigorey Kotaschikin mit einem Brieff nach Schweden gesand, anzukündigen, daß die russ. große gevollmachtigte Gesandten auff der Grentze gnüge des Kardischen Friedensschlusses im October itzlauffenden Jahres mit Ihro Czar. Maytt. Ratification zu erscheinen bereit sind.

(92v) Den 11. September sind die von Ihro Czaar. Maytt. nach Polen abgeschikte Gesandten, der Stolnik Zamiatnia Lewontiew und der Diak Iwan Michaylow, aus Polen zurük nach Moskow kommen, thun Relation, wie daß die Polen das angebothene Armistitium nicht acceptirten, demnach ferner, wegen des Friedens zu handeln, eine Commission bewilliget. Zur selbigen Commission sind von der pol. Seite zu Commissarien deputiret die erleüchte und vielmögende Herren, der hochwürdigste Mikolay Prazmowskij, Bischoff zu Lutzk, der Cron Polen Reichscantzler, H. Stanislav von Potok Potockij, Palatinus Cracovensis, der Cron Polen Großgeneral, H. Jan Paul Sapieha, Palatinus Wilnensis, des Großfürstenthumbs Litthauen Großgeneral, H. Michael Casimir Radziwil, Fürst zu Olita und Nieswies, Kapelan von der Wilde, H. Jeronimus Wierbowskij, Woiwod von Sieratzk, H. Gürgen Carl Chlebowitz, Generalgouverneur von Szameyten, H. Stephan Tzernetzkij, Palatinus Russiae, H. Georgius von Wischnitz und Jaroslaw Lubomirskij, Großmarechall und Feldherr der Cron Polen, H. Christoph auff Baksna Zawischa, Großmarechal des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Lestzinskij, Cammerarius (93r) R[zeczy] P[ospolitej], H. Alexander Naruschewitz, Untercantzler des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Vincentius Corvinus Gonsewskij, Großschatzmeister und Feldmarechal des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Andreas Morstein, Referendarius R[zeczy] P[ospolitej], H. Ciprianus Paulus Brostowskij, Referendarius et Notarius M. D. L., H. Jan Chropowitzkij, Succamerarius Smolenscensis etc., etc.

Den 12. Septemberis ist der Abgesandte Zamiatnia Lewontiew, auch der Lowtzey Lukomskij Mislischewskij bey dem gefangenen General Gonsewskij gewesen.

Selbigen Tag sind zu den pol. Tractaten von russ. Seite selbige Commissarien, so vorm Jahr zu Borisow gewesen, deputiret worden.

Den 17. September ist der General Dolgorukow zum Auffbruch nach Smolensk bis an den Winterfrist gegeben.

Den 23. September hat der Mislischewskij seinen Abschied bekommen, soll vor 114 Personen gefangener Russen auf der Grentze, sobald er selbige Gefangene lieffert, von dem Major Lew Borikow 32.800 Rthl. in specie und 10 Zimmer gutter Zobeln entfangen.

(93v) Den 28. September sind die Gefangene, so nach Nisni Nowgrod verschikt gewesen, wieder nach Moskow gebracht.

Den 7. October haben die zaporowischen Kosaken unter des Serko Commando etzliche gefangene Tartern (so von dem crimmischen Chan nach Schweden und Dännermark in Gesandtschafft verschikt gewesen und auff ihrer Zurükreise von den Kosaken erhaschet worden), auch etzliche dänische Brieffe, an den tarterschen Chan, auch seinen Vizir Seviraga geschrieben, nach Moskow gebracht.

Den 29. Octoberis ist der General Chowanskij abermahl von dem Marechal Zoronskij und der confoederirten littauschen Armee unter Kuschnikowe Gerey aus dem Felde geschlagen, auch sein Sohn Piotr Chowanskij, viele Obersten, Oberstlieutenants und andere Officier gefangen worden.

Den 1. Novemberis ist der Reichsrath und Hoffwoyvod Boris Iwanowitz Morosow eines ziemlichen Alters Todes verblichen und in dem Kloster Tzedow bestätiget worden.

Den 3. Novemberis ist der nach Schweden abgeschikte Courier Gregorey Kotoschichin zurük gekommen, bringet mit, daß die schwedischen Großgesandten mit Ihro Königlichen Maytt. Ratification, sich auff der Grentze einzustellen, fertig sind.

Den 4 November ist der Cantzler Almar Iwanow bey denen keyserlichen Legaten gewesen, welche die Proposition wegen der Assistentz wieder den Türken im Nahmen Ihro Römische Kayserliche Maytt. schrifftlich übergeben.

Den 2. Decemberis ist des Marechals von der confoederirten littauischen Armee Zuronskij Courier Jan Sokolowskij mit einem Brieff nach Moskow kommen.

Den 3. December ist der von Ihro Czar. Maytt. zu dem Könige in Polen abgefertigte Courier Piotr Dolgowa von dem Könige aus Polen, welchen er auff der russischen Grentze zu Glubok unter Polotzk angetroffen, zurük nach Moskow kommen (der König in seinem Brieff resolviret sich zum Frieden, obgleich itzo unlängst seine Confoederirten eine merkliche Victorie erhalten), nicht ungeneigt und giebet zu verstehen, daß seine Commissarien, so zu den Tractaten verordnet, nicht allein im Januario künfftigen Jahres, sondern noch in jetzigen Monath December auff der Grentze fertig und je ehe, je lieber zusammenzutreten und einen reputirlichen festen Frieden zu schliessen bereit und gewollmächtiget sind.

(94v) Den 4. December hat des Marschalks Zuronskij Abgesandter mit dem Okolnitzey Radion Matthwewitz Streschnow und dem Cantzler Almar Iwanow conferiret, aber den Brieff, so der Marschalk und die confoederirten Litthauer an Ihro Czar. Maytt. dirigiret, ihnen keines Weges abgeben wolen, bis endlich, halb gezwungen, er selben auff den Tisch geworffen und diesen Despect (welcher der litthauischen Armee in dem, daß ihren Brieff Ihro Czaar. Maytt. selbst abzugeben nicht zugelassen werden) zu mainteniren, wann dero Courier bey ihnen anlangen werden, bezeüget. Im Brieffe aber ward im Nahmen der gantzen Armée begehret, daß Ihro Czar. Maytt., im Fall sie einigen Frieden zu erhalten wünschen, erstlich vor allen Dingen den gefangenen General Gonsewskij seiner Banden entledigen möchten, auch wegen der anderen Gefangenen eine Generalauswechselung anzuordnen belieben wolten.

(95r) Den 8. December ist abermahl eine Abgesandtschafft nach Polen, der Stolnik Afonasey Iwanowitz Nesterow und der Diak Iwan Michaylow, noch umb ein Armistitium anzuhalten abgeordnet, weilen den russischen Commissarien ohne geschlossene Armistitio auff der Grentze zu kommen nicht vor rathsam erachtet wird.

Den 20. December ist nach dem abgesandten Stolnik Afonasey Nesterow Befehl nachgeschikt worden, daß er bis fernere Ordre sich in Smolensk verweilen und nicht weiter reisen solte.

Den 22. December ist der Confoederirten Abgesandter Sokolowskij bey dem Okolnitzey und Hoffmarschalk Feodor Michaylowitz Rtischew zur Conferentz und endlich auch zur Mahlzeit gewesen, daß er auch seine anvertraute Negotie auff einen gutten Zwek setzete, also daß einer ziemlichen Verrichtung Effect sich bliken ließ.

Dito ist auch dem Abgesandten Nesterow ein anderer Brieff und Ordre, also bald seine Reyse nach Polen fortzusetzen, ertheilet worden.

(95v) Den 31. December ist der Dworianin Iwan Afonasiewitz Zelabowskij in Gesandschafft zu dem Marschalk Zuronskij und der confoederirten littauschen Armee abgeordnet, umb bey selbigen ein Amistitium auszupractisiren. Erstlich aber solte er zu dem General Chowanskij gehen, damit er nur in dessen und nicht in Ihro Czar. Maytt. noch des gantzen russischen Reichs Nahmen die Praetension wegen des Stillstandes anfangen und bestetigen möchte.

Selbigen dato hat der Confoederirten Abgesandter Sokolowskij von dem Bojaren Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow und dem Hoffmarschalk Feodor Michaylowitz Rtyschew seinen Abschied bekommen.

Suplement des 1661n Jahres

Nachdem die Cron polnische Armeen unter Commando des Palatini Cracovienses, auch Generalissimi Herren Stanislao Potoсkij und des Reichs Hoffmeisters und Feldmarschalks Georgi Lubomirs(96r)kij die berühmte Victorie wieder die russische Armee unter Kotelnik erhalten und den Feind gäntzlich vor diesmahl aus dem Felde getilget hatten, fingen sie (wie es den gemeiniglich der Polen betrübte Weise ist, daß sie nimmer ihre Victorie zu verfolgen und das vorstehende Glük zu temperiren wissen) eine Confoederation an wieder ihre Generalitet, vorgebend, als ob selbiger Ursach wäre, daß die Armeen in so langen Jahren keinen Sold genossen und ihre Bezahlung von der Cron nicht hätte erhalten können, richteten demnach untereinander einen Bund auff und erwehlten aus ihren Mittel bey wärender Confoederation zu ihrem Regimentsverwalter einen hussarischen Lieutenant mit Nahmen Jan Swiederskij, verbunden und verschwuren sich also, einer bey dem andern Leib und Leben, Ehr und Gutt aufzusetzen und nicht ehe diese Verbündnis auffzuheben, bis sie in allen in ihrer Confoederations auffgerichteten öffentlichen Schrifft specificirten Puncten, bey den sie bis an den letzten (96v) Blutstropffen halten und von selbigen keines Weges abstehen wolten, zur Gnüge von Könige und der Republique contentiret und befridiget wären. Die übrigen Regimenter, Standaren und Fähnlein aber, die sich zu diesem Bunde nicht verstehen und der Republique verpflichtet bleiben wolten, wurden von den Confoederirter mit bewehrter Hand gewaltsahmer Weise zur Conjunction gezwungen und die auffgerichtete Puncta mit zu unterschreiben genöthiget. Endlich lagerten sie sich in der Gegend bey Reusch-Lemberg und gaben dem Könige und der Republique ihr gantzes Vornehmen durch ihre Abgesandten zu erkennen, daß sie nehmlich ihrer Pflicht, in der sie der Republique verbunden gewesen, gäntzlich geeüssert und nicht ehe zu einigem Gehorsahm sich einfinden, vielmehr solange ihres Willens und Wohlgefallens Beliebung nach im Reich hausiren, königliche, geistliche und Senatoren Gütter überziehen, unter sich partieren und der Armee vor ihren restirenden Sold confisciren wolten, bis sie gäntzlich und zur Gnüge in allen ihren Petitionen contentiret und befriediget wären. (97r) Unterdessen rükte dennoch, die gehabte Victorie zu verfolgen, der Tarter und die den Polen gehuldigte Cosaquen wieder den Moscoviter ferner fort, welcher alsobald, andere neue Armeen aufgerichtet und mit allerhand Nothdurfft versehen, sich an die Grentzen, seines erlittenen Schadens zu erscheinen, praesentirte. Weswegen dan die tartar- und cosaquischen Trouppen bey der Cron Polen (weilen sie allein der Moscovitischen Armee nicht gewachsen wären) Assistenz zu suchen genöthiget würden, könten aber gar keiner vor diesesmahl mächtig werden, ohne etliche wenige Standarten, so den Confoederirten entgangen und der Republique Seite hielten. Die Confoederirten aber wolten sich zu keiner einigen Sachen verstehen, sondern gaben zur Antwort, daß sie nicht ehe aufbrechen und wieder den Feind ziehen wolten, sie wären denn von dem Könige und der Cron in allen ihren Praetensionen befriediget. Dennoch konten die Tartern und Cosaquen vor diesmahl an den Moscovitern wenig gewinnen, sondern musten, nachdem sie die Gebiethe etwas verheeret und danebenst ein Theil der ihrigen eingebüsset, wieder abmarchiren. Die littausche Armee, so unter Commando des Palatini Wilnensis und Großgeneralen Paul Sapiha wie auch des Generalwagenmeisters Michailo Patz stunden, thaten auch desgleichen und machten eine Verbundnüß wieder die Respu(97v)blique und ihren Generalitaet, erwehlten auch aus ihren Mitteln zum Regenten einen hussarischen Lieutenant, Casimir Dadzibog Zuronski genand, nahmen ihr Hauptquartier zu Kobrin und theilten alle Landgüter, sie möchten zu kommen, wenn sie wolten, der Armee anstatt ihres Soldes aus, ohne derer Adelschafft so mit ihnen die Confoederation gutwillig unterzeichnen und sich mit in ihre Rolle hatten schreiben lassen. Weilen aber die Hauptstadt Wilna in Litthauen annoch mit russischer Besatzung besetzet