Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал — страница 85 из 95

Dem engellandschen Ambassadeur hatte sein Pristaff angedeütet, wie daß der König und die (143v) Republique in Polen diesen ihren Abgesandten einen Frieden umb Gottes Willen zu erbitten abgefertiget hatten, аber der H. Ambassadeur wolte von der Sache nichts wißen, vorgebend, daß er ihm was gewisses vorbringen, mit der gleichen groben Ruhmräthigkeit aber künftige unbelästiget lassen solte.

Den 29. Februarii ward der königliche engländische Ambassadeur abermahl zur Conferentz gefordert. Erstlich wurde selbigen exprobriret, daß er in seiner eingegebenen lateinischen Schrifft Ihro Czar. Maytt. keinen gebührlichen Titul (da er anstatt Serenissimo et Potentissimo nur Illustrissimo et Exellentissimo geschrieben) gegeben hätte, hernach nochmahlen ersuchet, die Proposition, so er vorzubringen hätte, zu entdeken. Der Ambassadeur aber gab zur Antwort, daß er Ihro Czar. Maytt. einen gar gebräuchlichen Titul gegeben, im Fall ihnen aber selbiger nicht gefallen möchte, so solten sie wißen, daß er von seinem Könige und Herren befehliget wäre, Ihro Czar. Maytt. mit dergleichen Ehrerbietigkeit und Respect zu begegnen, als ihm, seinem Könige und Herren, selbste, demzufolge er auch dergestalt, wie es ihnen beliebte, inskünfftige den Titul zu schreiben sich nicht we[i]gern wolte, sie solten nur desselben gleichen von ihrer Seiten eine gute Intention gegen Ihro Königliche Maj. (144r) und der Cron Engelland bliken laßen und die von alters her freye Commercie gnüge der alten Privilegien erneuren und bestätigen, in welchem Punct er anitzo ihrer in letzter Conferentz gegebener Zusage, auch (da sie nehmlich seine Praetension Ihro Czar. Maytt. zu unterlegen und ihm auskünfftige Antwort zu ertheilen versprochen hätten) Ihro Czar. Maytt. Resolution zu vernehmen erschienen wäre, sonsten deüchte ihm unnöthig zu seyn, ferner in Conferentz zu kommen. Die Russen declarirten, daß Ihro Czar. Maytt. gantz keine Fuge noch Ursache hätte, ein so ansehnlich Regale der zollfreyen Commercie umbsonst wegzugeben, nachdem mahl auch bey letzter Ambassade, die von Ihro Czar. Maytt. in Engelland expedirt gewesen, die engelländische Kauffleüthe vermittelst einer Summa Geldes Ihro Czar. Maytt. zu jetzigem Kriege Vorschluß zu thun sich geweigert, auch Ihro Königliche Maytt. selbst zur Werbung der versprochenen 3.000 Mann in Engelland nichts vorgestreket hätten. Hierauff antwortete der Ambassadeur: Es wäre zwar Ihro Czar. Maytt. Residenten Hebdon von Ihro Königlichen Maytt. consentiret, in Engelland 3.000 Mann zu werben, aber nicht aus ihren, sondern Ihro Czar. Maytt. Mitteln. Den engelländischen Kauffleüthen aber, welche im verwichenen Kriege aller ihrer Mittel entblösset, wäre unmüglich, so eine grosse Summa Geldes, alß von Ihro Czar. Maytt. (144v) Großgesandten gefordert worden, auffzubringen. Zudem so wäre ja keiner gehalten, selbiges, was ihm von Gott und Rechts wegen zu kähme, mit Geld zu erkauffen. Selbigen dato hat auch der Hoffrath Naszokyn und Cantzler Almas mit dem pol. Abgesandten gehandelt und beschlossen, daß sich Ihro Czar. Maytt. Großcommissarien, der nechste Bojar und Stadthalter zu Astracan Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij nebst seinen Collegis den 25. Martii in Sewerskij Novogrodek einstellen und von dar mit den Pol. wegen ihrer Zusammenkunfft handeln solten.

Den 2. Martii ward dem gantzen Reiche insgesamt zum Auffbruch fertig zu seyn angekündiget.

Den 3. Martii ward der mit den Pol. geschlossene vorige Tractat verändert und abgehandelt, daß die russischen Großcommissarien den 30. Martii zu Sewsk sich einstellen solten.

Den 4. dito ward dieses abermahl verändert und beschlossen, daß den 10. Aprilis in Sewerskij Nowgrodek sich einzufinden.

Den 5. dito, nachdem auch dieses denen Russen nicht gefallen wolte, ward beschlossen, daß die russischen Commissarien den 10. Aprilis in Bransk sich einzustellen solten gehalten seyn, und von dannen solten sie wegen des Termins und der Stelle ihrer Zusammenkunfft handeln. Dieser Schluß ward schrifftlich verfaßet von den pol. Abgesandten, auch einen Diak, Jefim Juriew genand, beschworen.

(145r) Den 8. Martii ward aus dem Mittel der Großcommissarien einer, nehmlich der Hoffrath Nasczokyn, nebst einem Diak, Feodor Michaylow, nach Bransk abgeordnet, umb von dannen mit den Pol. wegen des Termins und des Orts zu den Tractaten, ehe die andern ankommen, richtig zu machen.

Selbigen dato kahm von der Gräntze Zeitung (die vor gar gewiß gehalten ward), daß der König in Polen todt und demnach seine Armeen sich getrennet und jedweder, wo es ihm am nechsten deüchte, auff die Flucht sich begeben hätte, ward also den russischen Generalen Ordre gegeben, den flüchtigen Feind aufs beste müglich zu verfolgen, die vorgenommene Reyse aber nach der bestimten Commission ward aufgeschoben.

Den 23. Martii, nachdem gar gewisse Zeitung einkommen, daß der König in Polen noch beym Leben und gutter Gesundheit zu der litt[auischen] Armee sich nach Mohilow begeben hätte, ward ein Schreiber, Piotr Dolgowa, mit einem Brieffe von den russischen Großcommissarien an die pol. Commissarien abgefertiget, persuadirend, daß sie sich zwischen Mohilow und Smolensk einstellen und wegen des Ortes und Termins mit ihrem Collega, dem Hoffrath Nasczokyn, handeln, auch die Praeliminaria schliessen möchten. Unterdessen wolten auch sie, so bald es der (145v) vorstehende böse Weg zulaßen möchte, sich einfinden. Dem Hoffrath Nasczokyn ward auch Ordre gegeben, von Bransk nach Smolensk sich zu begeben.

Den 27. Martii ist von Ihro Königlichen Maytt. in Polen ein Curier, nahmens Samuel Bogdanowitz, an den Abgesandten Herrn Wienclawskij kommen mit Ordre, daß er seine ihm anbefohlene Negotia dahin lenken möchte, damit es zur Commission gelangen konte.

Den 28. dito ist der pol. Abgesandter in der Gesandtenkantzelley bey dem Hoffrath Grigorey Borisow Nasczokyn und dem Cantzler Almas abermahl zur Conferentz gewesen und ward beschloßen, daß die russischen Großcommissarien den 20. Aprilis sich zu Smolensk einstellen, allda auch auf die Nähe die pol. Großcommissarien zu erscheinen gehalten seyn solten.

Den 30. dito ist der Pol. abermahl zur Conferentz gewesen und ward von ihm begehret, daß gnüge seiner vorigen Opinion die Tractaten unter Siewierskij Nowgrodek gehalten werden möchten, allda sich dann gegen den 1. May beyderseits Großcommissarien auff der Nähe einstellen solten. Dieses aber war nur, umb ihn, den Polen, zu versuchen, angestellet, ob er in seinen vorigen Worten wankelmühtig werden möchte, damit man Fug und Ursach haben könte, der pol. Nation ihre Ungerechtigkeit und falsches Beginnen vorzuwerffen und Gelegenheit zu haben, die angesetzte Commission (146r) umbzustossen und den Krieg, weilen der Feind zu weichen anfing, unsere Armeen aber fertig waren, zu verfolgen. Der Abgesandte blieb nicht desto weniger bey seiner vorigen Meynung und declarirte annoch, daß ihm in Wahrheit nichts anders, dan an selbigen Oertern in der Gegend bey Sewsk die Commission anzustellen von Ihro Königlichen Maytt. anbefohlen wäre, daß er aber der Tractaten Zusammenkunfft unter Smolensk bewilliget hätte, wäre auff Ihro Czar. Maytt. Begehren geschehen. Die Russen aber waren itzo hochmühtiger den vor 8 Tagen und exprobrirten dem Abgesandten gar höhnisch, daß ihnen, den Pol., gar nicht zu trauen stünde, wie sie dan auff vergangenen Herbst, dem Hoffrath Nasczokin in Reusch-Lemberg aufs schleunigste eine Commission anzusetzen, ehe und bevor aber selbige geendiget wäre, keinen Krieg anzufangen. Dem allen zuwieder wäre der König selbst persönlich (da nach dieser gethanen Verheissung die Czar. Armeen abgelassen und keines Einfalls vermuthend waren) mit aller seiner Macht auffgebrochen und hätte Ihro Czar. Maytt. Unterthanen, die Cosaquen, gewaltsahm überzogen, auch endlich bis an die russische Gräntze gerüket und seinen Parteyen ohn allen Wiederstand über die Grentzen tieff ins Reich hineinstreiffen (146v) laßen. Da aber Ihro Czar. Maytt. auff die Beine kommen und ihm die Spitze gebothen, keinen Stich gehalten, geschweig einigen Widerstand getahn, sondern ohne einige Courage das Feld geräumet und sich in grosser Eil darvon gemacht. Diesem zufolge könnte man ihnen auch künftig nicht trauen, weilen sie allezeit nur Blut zu vergiessen, nimmer aber einen Frieden zu bearbeiten suchten. Der polnische verantwortete sich redlich und gab zu erkennen, daß dem Nasczokyn kein Armistitium zu Reusch-Lemberg (wie hefftig er auch darumb angehalten) verheissen werden, Ihro Königliche Maytt. aber wären auf die Gräntze gerüket, dero bedrengte Unterthanen zu schützen, und sie von dem schweren russischen Joche zu befreyen, und wieder unter seine Pflicht zu bringen, wolte auch noch ferner sprechen, aber die Russen stunden auff und gaben ihm kein Gehör.

Den 31. Martii ist ein teütscher Oberstlieutenant, Korninholß genand, mit einem Czar. Brieffe an den Churfürsten von Brandenburg abgefertiget, umb heimlicher Weise von Dünaburg durch Churland nach Preussen zu gehen und bey dem Churfürsten zu ersuchen, daß er die Cron Polen (in Respect itzigen türkischen Einfalls ins Römische Reich) von ferneren feindlichen Actionen gegen Rußland abmahnen, zum (147r) Frieden persuadiren, auch bey solcher Beschaffenheit sich und seine Länder in Obacht und guten Auffsehen haben mochte.

Den 2. Aprilis ist der pol. Gesandter Wienclawskij bey Ihro Czar. Maytt. gewesen und hat seinen Abschied, auch ein Schreiben an Ihro Königliche Maj. bekommen. Darin wird kund gethan, daß die Großcommissarien fertig, sich ehestes Tages nach Smolensk einstellen würden.

Den 4. Aprilis hat der pol. Abgesandte den Tractat, daß die russischen Commissarien den 1. May zu Smolensk sich einstellen, die Pol. auch allda auf die Nähe sich zu verfügen gehalten seyn solten, geschlossen, unterschrieben und mit vorhingeleisteten Eyde confirmiret und bekräfftiget.

Den 22. Aprilis, zwey Stunden in der Nacht, ward der königliche engelländischer Ambassadeur zu Ihro Czar. Maytt. in dero Vorcammer zur geheimen Audie