Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал — страница 86 из 95

nce hinauffgefordert, da denn alle Stuffen, Gänge und Pflaster mit köstlichen persianischen Teppichten, auch alle Gemächer mit güldenen und silbern Gestük gantz bekleydet waren, ungeachtet, daß selbiges Mahl ein starker Regen eintraff und viele Kostbahrkeiten (mit welchen die unbedekte Gänge und Staffeln überzogen waren) gantz zu nichte machte. Der Ambassadeur, nachdem (147v) er in dem Saal, da Ihro Czar. Maytt. auff einem sehr prächtigen, mit Diamanten und Edelgesteinen, Gold und Silber überzogenen Stuhl saßen, hineintratt, machte er erstlich seinen gewönlichen Reverentz und hielte hernach an umb eine geheime Audience. Darnach wurde allen Cammerherren und Hoffjunkern abzutreten gewinket, da nur bey Ihro Czar. Maytt. 7 Senatores oder Bojaren, der Ambassadeur, sein Secretarius und Interpres in der Cammer verblieben, da dann der Ambassadeur gar weitläuffig alle vorhergehabte Conferentzen in engländischer Sprach aus einem Papier herzulesen anhub, repetirend, was vor etzliche 90 Jahr zwischen beyden Reichen passiret, auch die zollfreye Commercie der Engländischen Compagnie consentiret und mit starken Privilegien ratificiret und bestätiget, unlängst aber von Ihro Czar. Maytt. gehemmet und durch den continuirlichen einheimischen Krieg Englands bis dato verschwiegen blieben wäre, daß auch Ihro Königliche Maytt. in England auf selbigem alten Fundament mit Ihro Czar. Maytt. in guter Vertrauligkeit continuiren und ferner Correspondence fortzusetzen geneigt und was vor Nutzen und Ersprießligkeiten beyden Reichen künfftig daraus erwachsen (148r) könten, imgleichen, daß Ihro Königliche Maytt. bey dieser Condition willens wären, hernach auszusein, damit Ihro Czar. Maytt. mit itzigen ihren Feinden zu guter Composition und ohne ferneren Blutvergiessen zur friedlichen Handlung mit Reputation gerathen und also auch ihr Land und Leüthe in einen gutten ruhigen Stand setzen und bringen möchten, weilen Ihro Königlichen Maytt. in Engelland Autoritet und Ansehen bey allen Potentaten der gantzen Christenheit zu solchen Action capable genug, auch bey denen Potentaten ansonderheit, die anitzo mit Ihro Czar. Maytt. im Kriege verwikelt und andern Mißverständnüß stünden, nicht verworffen seyn würde. Nachdem nun diese Sermon bey 4 Stunden nebst der Verdolmetschung gewähret hatte und der Ambassadeur vielleicht merken möchte, daß es Ihro Czar. Maytt. so lange zu sitzen und eine solche Weitläuffigkeit anzuhören beschwerlich fiel, solicitirte er gegen allen diesem seinem Anbringen umb eine geneigte Antwort und nach selbiger Vernehmung umb seinen Abschied. Ihro Czar. Maytt. gaben mündlich zur Antwort, daß auff eine so lange und weitläuffige Proposition alsobald Resolution zu geben unmöglich wäre, dennoch er anitzo die schrifftliche Proposition überreichen und, nachdem selbige verdolmetschet und wohl eingenommen wäre, einer Antwort gewärtig (148v) seyn solte. Hiemit ward der Saal wieder geöffnet und jedermann hineinzukommen erlaubet. Ihro Czar. Maytt. forderten ein Becher, stunden vom Stuhl auff, nahmen ihre Mütze ab und trunken dem Ambassadeur zu auff gute Gesundheit und allen glüklichen Success Ihro Königlichen Matt. in Engelland. Nachdem aber Ihro Czar. Maytt. ausgetrunken hetten, reichten sie erstlich dem Ambassadeur, hernach aber allen umbstehenden Senatoren und engelländischen Hoffjunkern, auch denen Translatoren einen jeglichen einen Becher aus eigner Hand, welcher von jeglichem auff die Gesundheit Ihro Königlichen Maytt. in Engelland alsobald ausgetrunken werden musten. Hernach ward desselbigen gleichen der alten Königin, Ihro Königliche Maytt. Frau Mutter, Gesundheit herumgetrunken, doch fing der Ambassadeur an Ihro Czar. Maytt. Gesundheit, die auch herumb ging, wolte auch ferner der czarischen Printzen Gesundheit beginnen. Weilen aber indem die Gloken vor die Frühstund zu läuten angefangen wurden und das Fest des Ritters St. Georgi, welcher bey den Russen hoch observiret wird, einfiel, entschuldigte sich Ihro Czar. Maytt. gar bescheidentlich gegen den Ambassadeur und gaben zu verstehen, daß sie ihn besser zu accomodiren gantz anständig geneigt wären. Weilen aber das böse Wetter des Abends lang (149r) gesäumet, auch hernach seine weitläuffige, doch Ihrer Maytt. unverdrießliche Proposition die Zeit so abgekürtzet hätte, daß sie nunmehr zu ihrem Gottesdienst sich zu begeben und das Fest des Ritters St. Georgi ihrer löblichen Antecessorum Gebrauch nach freylich zu begehen auffgemuntert würden, als möchte sie der Herr Ambassadeur vor dieses Mahl entschuldiget halten. Hiemit nahm der Ambassadeur seinen Abschied und ward mit vorigem gewöhnlichem Gepränge 4 Stund vor Tage aus dem czaar. Schloß nach seinem Quartier begleitet. Ihre Czar. Maytt. aber begaben sich also bald, nachdem sie nur die schwere Kleydung abgeleget hatten, zum Gottesdienst nach der Kirchen St. Georgii, die oben im Schlosse ist.

Den 24. Aprilis sind die zur Commission deputirte Großcommissarien, der nechste Bojar und Stadthalter zu Astracan Knias Nikita Iwanowitz Odojewskij der nechste Bojar und Stadthalter zu Susdal Knias Juria Alexuewitz Dolgorukow Obolenskij, der Okolnitzey Knias Dimitri Alexiewitz Dolgorukow, der dumny Dworanin Gregory Borisowitz Nasczokyn, der Gesandtschafftсantzler Almas Ivanow, in der Hauptkirchen S. Maria zum Handkuß Ihro Czaar. Maytt. gelassen und haben nach empfangenem Seegen von dem Metropolit Krutickij ihre Expeditien bekommen.

(149v) Den 29. Aprilis sind die russische Großcommissarien allesampt von Moskau abgereyset.

Den 12. May sind die Großcommissarien mit ihrer gantzen Suite, von 100 Hoffjunkern, 2 Compagnie Reiter und 2.000 Mann zu Fuß bestehend, in Smolensk arriviret.

Den 18. May ist von den Großcommissarien ein streletzischer Capitain, Afonase Szilow, mit einem Schreiben von Smolensk nach Diwierowitz zu die pol. Großcommissarien abgefertiget, anzukündigen, daß die russischen zu Smolensk angelanget, umb zu vernehmen, ob die Pol. allesampt, so zur Commission verordnet, beysammen, insonderheit, ob ein Geistlicher alten Gebrauch nach unter ihnen verhanden.

Den 20. dito ist der Courier mit einem pol. Antwortschreiben zurük nach Smolensk kommen. Die Pol. declariren darin, daß sie meistentheils beyeinander versamlet, auch solten in kurtzem (wie sie hofften) die übrigen Collegen, von Ihro Königlichen Maytt. Geschäfften befreyet, zur Commission sich einfinden, würden demnach dasselbiges alles, daß von ihnen schon geschlossen, nicht mutiren, vielmehr bekräfftigen helfen, weilen ihnen solche Vollmacht vom Reichstage ertheilet, daß selbiges, so von etzlichen aus ihrem Mittel geschlossen, eben so gültig seyn soll, als wenn es von allen ingemein bewilliget und ratificiret wäre. Darneben beklagen sie sich auch wegen der so langen Cunctation von russischer Seite.

(150r) Den 22. May sind die Großcommissarien mit ihrer gantzen Assistentz, von 100 Hoffjunkern, 2 S[q]uadron Reiter, 3 Regimenter zu Fuß und 12 Regimentsstüken bestehend, von Smolensk mit grossem Pompe nach Krasna auffgebrochen und selbigen Tag bis Lubna 2 Meilen gangen. Allda kommt Befehl von Moskow, daß sie nicht eilen, sondern mit den Pol. zusammenzukommen etwas cunctiren möchten. Die Ursache würde ihnen im kurtzen mit dem Diak Gregorey Bogdanow nebst gebührlicher Instruction communiciret werden.

Den 24. May, von Lubna auffgebrochen, bis Zarnowka marchiret. Allda ist von den Pol. ein Abgesandter, Stanislaw Rakowskij, angelanget, den russischen Großcommissarien zu dero glüklichen Ankunfft gratulirend, theils auch wegen langer Cunctation, auch über viel Excessen (welche denen mit beyderseits Commissarien Eyde, aus der unsrigen Mittel durch den Hoffrath Nasczokyn bekräfftigten Puncten Securitatis zuwieder von der Russen Seite vorgelauffen) klagend, daneben umb Recht wegen eines unter Krasna ermordeten Kauffmanns anhaltend, ist alsobald mit einer Antwort, daß nehmlich wegen des Todtschlages inquiriret werden solte, ihrer Reyse Verzug aber nicht so hoch ausszunutzen wäre, weilen 2 Persohnen (150v) aus ihrem Mittel schon vorlängst in Krasna fertig gewesen, zur Sachen zu schreiten und den Tractat anzufangen, abgefertiget worden.

Den 25. May sind die Großcommissarien mit ihrer gantzen Suite und Assistentz zu Krasna arriviret.

Den 26. May ist von denselben ein Abgesandter, Hoffjunker Kirilo Puschtzin, zu den pol. Commiss. nach Zwierowitz abgefertiget, ihnen vice versa zu gratulieren und auff die durch den Rakowskij eingebrachte Puncten klährlicher zu antworten, auch zu vernehmen, ob die pol. Commissarien den 30. Maj, am Tage der Außgiessung des Heil[igen] Geistes, zusammenzukommen bewilligen wolten, damit sie beyderseits, mit Krafft des Heiligen Geistes erleüchtet, das Werk des längstgewünschten edlen Friedens anheben möchten. Selbigen Tag kömmt der Abgesandte zurük mit Bericht, daß ihre Zusammenkunfft nicht ehe geschehen und die Commission angefangen werden könte, bis alle Impedimenta den beschwornen Puncten der Securitet zuwieder, welche von russischer Seite eingerissen, abgeschaffet und die beyderseits bewilligte und abgehandelte Sicherheit renoviret und corrigiret würde. Demnach wolten sie, deswegen realer zu handeln, von ihrer Seiten einen königlichen Hoffjunker ungesäumt nach Krasna zu den Russ. expediren.

Den 27. May hat der Stolnik Knias Michailo Wolkonskij von Ihro Czar. Maytt. den Großcommissarien die Instruction gebracht.

(151r) Den 28. May kommt aus Zwierowitz von den Pol. der Jeronim Komar als ein Abgesandter und praetendiret, daß die obige Völker, welche mit den russischen Commissariis ankommen, über den in den beschwornen Praeliminairen specificirten 300 Mann abgeschaffet, wegen des ermordeten Kauffmanns inquiriret, die russische Salvoguarden so auff jener Seite des Tractatorts Durowitz abgeführet und selbige Dörffer totaliter, so lange die Commission wäret, zu ihrer Consistentz abgetreten werden möchten. Im Fall nicht, müste ein anderer Tractatsort, da sie ihren Auffenthalt haben könten, ersehen und desgleichen von der littauschen Armee bewehrte Leüthe mit Artillerie und Ammunition auch zu ihnen beruffen werden. Doch halffen alle diese Praetensiones wenig, und die Russen wolten in keinen einigen Punct nachgeben, drungen stark darauff, daß diese geringe Sachen an die Seite gesetzet, und je ehe, je lieber zum Hauptpunct geschritten, und ihrer beyderseits langgewünschte Zusammenkunfft auff bestimten Tractatsorte Durowitz beschleuniget werden möchten.