В 1981 году создали управление и на Кубе. И Мирон написал заявление, что хочет поработать на Кубе. Разослали три экземпляра его дела в Москву, а один ходил по инстанциям на месте. Из Москвы звонили, мол, что-то твоего четвёртого экземпляра нет, надо как-то ускорить. Тогда Мирон стал искать: где же он? И через знакомых узнал, что райком Львов-Бродский прошёл, там ему дали добро.
Оказалось, что документы у инструктора отдела агитации и пропаганды обкома партии Погорелова. Когда Мирон ему позвонил, он мне сказал: «Мы вам отказали». – «А в чём дело?» – «Это вам не надо знать».
Тут Мирона словно взорвало от негодования. Погорелову сказал, что, хоть и не член партии, но поедет в Москву жаловаться в ЦК на то, что Погорелов его без причины не пускает. Тогда они позвонили управляющему трестом и сказали, что ехать на Кубу разрешают – но одному, без семьи, и на один год.
Тогда Мирон отказался. Потому что платили там мизер, и ехать одному на один год – только здоровье терять. А за два года можно было бы хоть на машину заработать.
Когда управляющий трестом, вызвал Мирона и сказал, что его пускают на один год, Мирон рассмеялся. Тогда начальник сказал: «Ты понимаешь ведь, если бы не твоя графа, ты бы уже был там».
В пенсионные годы – в Германию!
В 1974 году вдруг всплыл вопрос об эмиграции в Америку. Но подумалось Мирону: «Какая Америка? Там же заставят выступать с клеветой на Союз, а потом выкинут за ненадобностью!..». «Нее. Мы так не воспитаны,» – и он отказался.
В 59 лет, когда дело уже пошло к пенсии, Мирон решил ехать в Германию, потому что сестра была уже здесь. В сентябре 1999 года, в 60 лет, он и приехал. Сначала в Тюрингию, а потом перебрался в Южный Баден, где нашёл работу в Вайле-на-Рейне: работа на сверлильных станках, на прессах. А в 1999 он окончательно перебрался во Фрайбург. Проработал он, правда, всего три месяца: на фирме было сокращение: молодым подыскивали другие места, а ему сказали: «Вам уже 60 лет – желаем успехов! И оформляйтесь на социал».
Ещё некоторое время Мирон побегал, поискал себе работу. Пару дней даже поработал на одной фирме, пока те прямо не сказали, что им нужен, хоть и с опытом, но молодой. На этом поиски работы в силу их бессмысленности закончилось.
Ни в Сибири, ни в Днепропетровске Мирон никакого отношения к религии не имел. В Днепропетровске была небольшая синагога, а в Запорожье её просто не было. Поэтому служб он не посещал никогда.
Так что впервые именно здесь, во Фрайбурге, он начал сюда ходить – поначалу, честно говоря, с неохотой. А сейчас привык, и без синагоги чувствует себя не в своей тарелке. С немецким, правда, плоховато, даже сейчас…, но поначалу вообще не понимал ничего.
Дочка живёт в Одессе – одна с ребёнком, с мужем разошлась. Закончила Днепропетровский химико-технологический институт по специальности «Обработка кинофото-материалов», работала на фабрике «Одессфото» начальником производственного отдела, а потом, когда фабрику перекупили и всё развалилось, устроилась на консервный завод директором столовой и магазина, где завод продает свою продукцию. Внучка сейчас учится в институте по специальности «Защита воздушной среды».
Сын живёт уже в Германии, но приехал он гораздо позже и пока работает водителем. Вторая внучка поступила в полицейский институт, возле Аугсбурга под Мюнхеном. Ещё одной внучке всего 6 лет, она здесь родилась.
В 2013 году Мирон с женой получили гражданство, а немецкий электорат – двух новых избирателей.
MIRON ABRAMOVITSCH LWOW-BRODSKIJ:«WENN DEINE DATEN IN SPALTE FÜNF ANDERS WÄREN!..»(DNEPROPETROWSK – ANDISCHAN – DNEPROPETROWSK – IRKUTSK – NOWOSIBIRSK– SAPOROSCHJE – FREIBURG)
Kindheit in Ferghana-Tal und an Dnjepr
Miron (Mark) Abramowitsch Lwow-Brodskij wurde am 22. Oktober 1939 geboren. Alle seine Vorfahren stammen aus Dnepropetrowsk. An seine Eltern kann er sich nur schlecht erinnern, aber in seinem Gedächtnis sind die Gestalten von Iossif Poscharskij, dem Großvater mütterlicherseits, und der Großmutter väterlicherseits haften geblieben. Der Großvater war gläubig, beachtete den Sabbat und hielt seine Enkel dazu an.
Im Jahr 1928, als der Vater, Abram Meerowitsch, 24 Jahre alt wurde, heiratete er Jewgenija Iossifowna. Das junge Paar wohnte bei den Eltern des Vaters, weil diese ein geräumiges Haus mit einem großen Garten hatten.
Die Vorkriegsjahre konnten sich ins Gedächtnis nicht einprägen, der Kriegsbeginn und die Evakuierung dafür aber schon. Der Vater war damals in einem Werk für elektrische Erzeugnisse tätig, die Mutter arbeitete nicht.
Der Vater durfte die Produktionsstätte nicht verlassen, und die Mutter mit zwei Kindern ging nach Andischan im Ferghana-Tal im Osten Usbekistans. Nach einigen Monaten wurde das Werk auch evakuiert, aber der Vater war inzwischen zum Wehrdienst einberufen worden.
Fast den ganzen Krieg verbrachte die Mutter mit den Kindern in Andischan. Durch das Gedächtnis schwirren wie Filmbilder Bewässerungskanäle, Basar, Frauen in Burkas. Die Usbeken, bei denen die Lwow-Brodskij’s wohnten, luden sie manchmal zum Pilaw ein. Den Evakuierten wurden Gabeln ausgeteilt, und die Hausherren aßen mit den Händen, die sie bis zum Ellbogen ableckten. Man muss sagen, dass sich die Ortsansässigen den Ankömmlingen, besonders den Kindern, gegenüber freundlich verhielten. Die Kinder waren häufig krank, Miron auch.
Мирон Львов-Бродский со сделанной им менорой (2010-е) / Miron Lwow-Brodskij mit selbstgemchter Menora (2010er)
Allerdings ging der Holocaust an der Familie vorbei. Zwei von fünf Brüdern in der väterlichen Linie kamen an der Front um: Der eine war Panzermann, der andere – Infanterist. Einer von drei am Leben gebliebenen Brüdern verlor ein Bein an der Front. Sie sind schon alle gestorben, aber ihre Kinder und Enkelkinder leben in Israel. Der Großvater in der mütterlichen Linie hatte sechs Kinder aus zwei Ehen. Jetzt ist nur eine Tochter, die Tante von Mark, am Leben. Sie lebt mit ihrer Familie in Israel und ist schon über 95 Jahre alt.
Die Evakuierung endete 1944, und die Familie kehrte nach Hause zurück – selbstverständlich, in Güterwagen. Die Mutter zauberte irgendwoher eine Dreiliterflasche Honig und einige Packungen trockenes Gebäck. Den ganzen Weg über – d.h. eine Woche oder eineinhalb Wochen – gab sie den Kindern nur Gebäck mit Honig zu essen. Danach konnte Mark bis zum Alter von ca. 40 Jahren nicht einmal den Geruch von Honig vertragen. Gebäck konnte er verzehren, aber kein Honig.
Als sie in Dnepropetrowsk ankamen, zogen sie ins verschont gebliebene Haus der Großmutter ein. Den ehemaligen Eigentümern stand jedoch nur eine Haushälfte zur Verfügung: In die zweite wurde die große Familie des Fuhrmanns Drogaljuk einlogiert. Er hatte Pferde, eine Kuh und eigene Milch, im Großen und Ganzen lebten die Drogaljuks für damalige Begriffe recht gut.
Etwa 1945 wurde der Vater vom Militär entlassen. Er kam und brachte erbeuteten Stoff mit, der zu Anzügen für die Kinder verarbeitet wurde. In die Anzüge nähten die Kinder selbst Schulterstücke ein und liefen so umher. Die Mutter erzählte, dass der Vater vor dem Krieg ein gutherziger und biegsamer Mensch gewesen war, nach dem Militärdienst aber viel zu trinken und zu zechen begann. Im Jahr 1947 trennten sie sich.
Die Mutter bekam eine Wohnung auf der Gogol-Straße zugeteilt – dort, wo sich früher das Kulturhaus der Wolodarskij-Fabrik befand und heute die ganz neue große Synagoge steht. Dort lebten sie relativ glücklich, bis Miron 1958 zum Pflichtwehrdienst einberufen wurde.
Nach dem Krieg gab es keine Synagoge in der Stadt, so dass Minjane in Privatwohnungen abgehalten wurden – heimlich, denn die Strafen waren streng. Die Stadt selbst lag in Schutt und Asche, viele wohnten in Bruchbuden, und die Jungen waren echte Trümmerkinder: Tagelang spielten sie zwischen Ruinen.
Mark erinnert sich immer noch daran, wie ihm seine jüdische Herkunft zum ersten Mal unter die Nase gerieben wurde. Während eines Spiels versetzte er eins seiner Nachbarin, die genauso alt war wie er – die beiden gingen in die zweite Klasse. Er wurde handgreiflich, weil sie «ein Brautpaar» genannt wurden, und Mark beweisen wollte, dass das Mädchen keine «Braut» sei. Das Mädchen beklagte sich bei der oberen Pionierleiterin – jedoch nicht darüber, dass Mark ihr einen Stoß versetzt hatte, sondern darüber, dass er mit seinem roten Halstuch zu Hause den Fußboden wischte. Es fand eine außerordentliche Versammlung des Pioniergruppenrates statt, die Pioniergruppe wurde aufgestellt, und die Pionierleiterin sagte ungefähr Folgendes: «Während des letzten Krieges kämpfte dieses Volk nicht so tüchtig und es weiß das vergossene proletarische Blut nicht zu würdigen, deswegen wischen sie Fußböden mit rotem Halstuch».
Der kleine Mark versuchte, die Tränen zurückdrängend, zu beweisen, dass das Halstuch so klein sei, dass man damit keine Fußböden wischen könne, aber er musste doch in Tränen ausbrechen. Von der Schule wurde er damals nicht fortgejagt, von der Pioniergruppe auch nicht. Als er aber mit 14 Jahre in den Komsomol aufgenommen wurde, wurde ihm dieser Vorfall übel vermerkt. Für einige war auch der doppelte Familienname – Lwow-Brodskij – verärgernd: Diese Judenbengel haben alles an sich gerissen, selbst die Familiennamen – ungefähr so war der Gedankengang.
Die Mutter war damals als Kalkulatorin (eine Art Hilfskraft in der Buchhaltung) in einer Sportwarenfabrik tätig. Sie war tagsüber arbeiten: damals war es üblich, dass alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nur zusammen mit dem Chef verlassen durften, auch wenn er bis 22 Uhr im Büro blieb. Deswegen waren die Kinder sich selbst überlassen und verbrachten die meiste Zeit nicht mit Hausaufgaben, sondern draußen. Alle Buben hatten Schleuder, mit denen sie auf Spatzen schossen. Am Abend versammelte man sich, federte die Spatzen und grillte sie über offenem Holzfeuer. Im Endeffekt gab es nicht besonders viel zu Essen, aber man hatte wenigstens etwas im Mund und spürte den Fleischgeschmack.