Император Юстиниан Великий и наследие Халкидонского Собора — страница 94 из 96

Haltung des Papstes von Rom gegenüber den Antichalkedoniern herrschte. So erreichten die Gespräche eine Sackgasse und ein Kompromiss mit den Antichal-kedoniern wurde suspendiert.

Das fünfte Kapitel, „Die Jahre nach dem Konzil von Konstantinopel (536), der Übergang zum Dreikapitelstreit“, beschreibt die fruchtbarste Phase sowohl für die Kirchenpolitik als auch für die Theologie, die sich von 536 bis yum Anfang der 40er Jahre des 6. Jahrhunderts erstreckt. Dir Periode war durch einen wirklichen theologischen Durchbruch geprägt: zum ersten Mal seit dem Ende des Konzils von Chalkedon wurde ein wirklicher Versuch unternommen, den der Kaiser und seine Mitwirker verwirklichten, eine theologische Antwort den Antichalke-doniern zu geben, insbesondere auf die Lehre Severos' von Antiochien. Das Konzil von Konstantinopel hat zwar im Jahre 536, im Einvernehmen mit der päpstlichen Haltung, ein Anathem der Lehre von Severos auferlegt. Es war jedoch klar, dass die Chalkedonier ohne eine präzise theologische Position nicht mehr mit ihren Gegnern in Dialog treten konnten. Die ursprüngliche theologische Verletzbarkeit der Haltung der Chalkedonier, die auf ihrem Engagement für den Tomos Papstes Leo beruhte, machte ihre Position im Konflikt mit ihren Gegnern von vornerein leicht angreifbar und veranlasste sie dazu, ihre Gegner durch politischen Druck und nicht durch ehrlichen theologischen Streit zu bezwingen. Nun trat aber der Kaiser selbst im Namen der Chalkedonier mit theologischen Argumenten hervor. Ihr Ziel war es, das theologische System Kyrills von Alexandrien, dem sowohl die Chalkedonier als auch die Antichalkedonier anhingen, mit den theologischen Ansätzen von Papst Leo I. zu versöhnen, die in seinem Tomos zum Ausdruck gebracht worden waren und als Grundlage für die dogmatische Haltung Chalkedons dienten. Der von Justinian präsentierte theologische Ansatz, der in seinem erhaltenen Brief an die ägyptischen Mönche seinen Ausdruck fand, stellte einen überzeugenden Versuch dar, die Begriffe „eine Natur Christi“ Kyrills von Alexandria einerseits und die „zwei Naturen Christi“ Leos' von Rom andererseits durch die Formel „zwei Naturen — eine Hypostase“ zu harmonisieren.

Die theologische Stellungsnahme Justinians in Verbindung mit einer Reihe anderer Maßnahmen führte zu dem Ergebnis, daß unter den Antichalkedoniern eine ziemlich repräsentative Gruppe von Menschen erschien, die die kirchenpolitischen Maßnahmen des Kaisers unterstützten und auf Kompromisse und Wiederherstellung der Gemeinschaft mit der Kirche zielten. Zur gleichen Zeit leitete der Kaiser eine aktive Politik gegenüber den Päpsten ein, mit dem Ziel, sie zu zwingen, ihre kompromißlose Haltung gegenüber den Antichalkedoniern zu ändern. Das wurde nach der Wiedereroberung Roms und der Einsetzung auf den päpstlichen Thron seines Kandidaten Vigilius (537) möglich. Ferner handelte der Kaiser im Rahmen seiner Kompromißstrategie, indem er für die Erfüllung seiner kirchlichen und politischen Tätigkeiten Leute heranzog, die formal auf antichalkedonischen Positionen blieben. Diese Tatsache zeigt sich am deutlichsten in einer Reihe von Missionsunternehmen im Süden und Osten des Reiches (z.B. in Kleinasien, Syrien und Nubien), wo die Anordnungen des Kaisers von Menschen wie Johannes von Ephesus und Jacob Baradaeus durchgeführt wurden.

Den Hauptinhalt der Politik gegenüber der Antichlkedonier repräsentiert in den 40er Jahren der Streit um die sogenannten „Drei Kapitel“ — die Schriften und Personen, an denen die Antichalkedonier besonders Anstoß nahmen. Der Frage, die ansonsten in der Fachliteratur im Ganzen gut studiert und beschrieben ist, ist das sechste Kapitel der Monographie „Dreikapitelstreit (540–553)“ gewidmet. Die Drei Kapitel waren ein Brief von Ibas von Edessa, bestimmte Werke von Theodoret von Kyros und die Theologie von Theodoros von Mopsuestia, die, in der antichalkedonischen Sicht, von der Häresie von Nestorius durchdrungen wurden, und die Tatsache, dass sie vom Konzil von Chalkedon angenommen worden waren, war für die Antichalkedonier ein Hindernis auf dem Wege zur Wiederherstellung des Dialogs mit den Chalkedoniern. Justinian forderte ausdrücklich die Verurteilung der „Drei Kapitel“ an, musste aber in den Reihen der strengen Chalkedonier einem starken Widerstand gegenüberstehen, denn für sie war eine sei es sogar teilweise Revision der Entscheidungen von Chalkedon nicht annehmbar. Die westlichen Kirchen leisteten dem Kaiser trotz der schwankenden Stellung des Papstes Vigilius einen besonders starken Widerstand. Die Positionen jeweils des Kaisers, der für die Verurteilung der Drei Kapitel eintrat, und seiner Gegner stellen den Gegenstand einer ausführlichen Analyse im sechsten Kapitel dar. Da werden auch einige Implikationen besprochen, die durch die Verurteilung der Drei Kapitel auf dem 5. Ökumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahre 553 hervorgerufen wurden.

Die Verurteilung der Drei Kapitel in Verbindung mit einer detaillierten Ausarbeitung der theologischen Position, die die grundlegende Ähnlichkeit der Theologien Kyrills von Alexandrien und Leos von Rom aufzeigen sollte, sowie eine Reihe von Verwaltungsmaßnahmen führten nach 553 zur Ausformung einer antichalkedonischen Gruppe, die völlig für die Idee der Wiederherstellung der kirchlichen Einheit engagiert war. Für diese Gruppe personifizierte der Kaiser die Einheit der Kirche innerhalb des Reiches, eine kanonische Wiederherstellung der Einheit war immerhin erforderlich. Weil bis dahin verschiedene antichalkedonische Gruppen eine gesetzmäßige kirchliche Struktur längst eingebüßt hatten, war eine formelle und offizielle Wiedervereinigung mit den Chalkedoniern für sie nicht durchführbar. So beschreibt das abschließende siebte Kapitel, „Justinians Kirchenpolitik in der Zeit nach der Verurteilung der Drei Kapitel (553–565)“, die Ereignisse, die unter der strengen Aufsicht des Kaisers zur Wiederherstellung einer fiktiven antichalkedonischen kirchlichen Hierarchie führten, deren Aufgabe war es, am künftigen Vereinigungskonzil antichalkedonische Seite legal zu vertreten. Aus ungeklärten Gründen trat während zu Lebzeiten Justinians dieses Konzil nicht zusammen, aber bald nach seinem Tod unternahm sein Nachfolger Justin II (565–578) einen Versuch, ein solches Konzil zu halten. Dieser Versuch ist jedoch fehlgeschlagen.

Im selben Kapitel analysiert der Autor ein wichtiges Thema des angeblichen Übergehens Justinians zur sogenannten aphthartodoketischen Häresie. Diese Angelegenheit wurde oft in der wissenschaftlichen Literatur erwähnt und besprochen. Der Autor der Monographie kommt jedoch zum Schluss, dass die Annahme,

Justinian habe tatsächlich den Aphthartodocetismus angenommen, jeglicher Grundlage entbehrt. Dem Autor nach, der Grund, warum Justinian sich mit dieser Lehre befasste, bestand darin, dass er nach einer theologische Lösung des vom antichalkedonischen Theologen Julian von Halicarnassos aufgeworfenen Problems suchte und dabei bemüht war, einen orthodoxen Zugang zu diesem Thema zu erarbeiten.

Im abschließenden Kapitel stellt der Autor eine Reihe von Schlussfolgerungen und Beobachtungen an, die sich aus seiner Analyse des historischen Materials ergeben. Der Autor stellt fest, dass Justinian eine klare und konsequente Politik gegenüber den Antichalkedoniern verfolgte, deren Programm schon zu Beginn seiner Herrschaft entwickelt worden war. Die Politik des Kaisers war eng mit den Problemen und Herausforderungen verbunden, die die Kirche in der vorigen Epoche im 5. Jahrhundert erlebt hatte. Der Autor betont, dass die Politik Justinians nicht nur kirchliche und theologische Dimension hatte: mit seinen Maßnahmen baute Justinian einen einheitlichen und für alle bindenden ideologischen Existenzrahmen eines wiedervereinigten Römischen Reiches, in dem Religion und Kirche wichtige soziale Faktoren darstellten. Zugleich war der Verzicht auf Gewalt und Repression, die für die früheren Regierungen charakteristisch waren, ein wichtiges Merkmal seiner Politik. Eines der unbeabsichtigten aber immerhin wichtigen Ergebnisse der Politik Justinians bestand im Überleben der antichalkedonischen Bewegung und in ihrer späteren Umformung in eine Anzahl von heutigen Kirchen des Ostens.

Summary

The monograph by M.V. Gratsianskiy “Emperor Justinian the Great and the Legacy of the Council of Chalcedon” represents the study of the Roman Emperor Justinian I's policy (527–565) towards the large and influential group of opponents of the Council of Chalcedon, referred to in the text of the monograph by the general title “anti-Chalcedonians”.

Chronologically, the work covers the period from 451 to 577, extending much so, in fact, beyond the reign of the Emperor Justinian. This excess of the time frame was found necessary in order to insert the Justinian's era into the historical context of events, which started with the Council of Chalcedon and continued well beyond the chronological limits of his reign. This approach enabled the author to demonstrate a unique character of Justinian's policy towards the anti-Chalce-donians, that, beyond doubt, sets a landmark for the subsequent fate of this movement.

Despite the existence of a extensive scholastic literature, that treats the reign of Justinian in general and his policy towards anti-Chalcedonians (alias Monophysites) in particular, this monograph makes an important contribution to the study of the problem as a whole, and to the solution of particular issues, which help us to elucidate various aspects and circumstances of the Emperor's policies as a whole.

The main part of the book consists of seven chapters and a conclusion. The chapters are organized on the chronological principle of presentation, while sections within chapters are dedicated to the analysis of particular subjects, which, in author's opinion, represent the essence of relevant events of each given period.

The first two chapters of the monograph describe the history of the Chalcedon crisis down to the reign of Justinian, and cover the period from 451 to 527. The first chapter presents an analytic description of the events that ensued after the end of the 4