Книга Вечной Премудрости — страница 33 из 36

Laitt mich mein chunig mein got der mich mit seinen augen plut hat erlost,

und als du hast gesprochen: mich durst;

das bedewt, das hayl der heyligen sele, die in der vorhell dein’ czuchunft waren warttend.

Schaff, das mich alczeit nach dir durst und lieb hab dich prunne des [90v] lebentigen wassers und dich prunn des ewigen liechtes der genomen ist mit gancz’ begird des herczen;

und als du hast gesprochen:

vater, ich enphilch dir meinen gaist in dein hend.

Schaff, das ich an meinem tod freyleich und volchomenleich mug ge-sprechen: vater, ich enphilch meinen gaist in dein hend.

Nym mich, herr, zu dir,

wann du hast mir das czil meins lebens auf geseczt,

und als du gesprochen hast an dem chreucz:

consumatum est,

das bedewt, das die arbait

und der smerczen,

die du enphangen hast, durch uns arm’ sunder willen, ieczunt nu volpracht ist.

Schaff, das ich in dem awzgang mein’ sele von dem leichnam verdien zu horen [91r]

und dein aller fuzztte stym: chom her, mein frewd, mein lieb, was ich hab geschikcht, das dein gepresten ieczunt sol geendet werden; chum her und steig mit mir auf in den hymel,

das du mich mit den heyligen engeln werdest haissen ezzen schymphen und wonen

durch nuczleich aller der welt. Amen.

III

Ms. a IV 29 der Stiftsbibliothek, St. Peter Stift, Salzburg


Точное происхождение манускрипта неизвестно.


«Сто созерцаний»


[146v] Hii sunt centum gradus exhoralogio sapientie.

I. ija ewige weisheit, mein herz ermanet dich, als du nach dem letz-ten abentessen auf dem perge von angsten deines zarten herczen wurd hinflissen von dem blutigen sweys,

II. und als du wurd feintlich gefangen, strenklich gepunden und ellendig[147r]lich gefuert;

III. herre, als du wurd in der nacht mit herten straychen, mit vorspey-tem antlitz und mit vorhinden deyner schonen augen lesterlich gehandelt,

IV. fra vor kayphas vorsprochen und in den tod unschuldig gegeben,

V. von deyner czarten muter mit grundlosem hizenleyd angesehen.

VI. du wurd vor Pylatum schemlich gestellet, felslich geraget, totlich vordampt,

VII. du, ewige weisheit, wordest vor herode in weissen claydern torlich vorspottet,

VIII. dein schoner leip wart so gar leitlich von den ungeczogen geisselslegen czumfischt und czufurt,

IX. dein czartes haubt mit spiczigem dorn durchstochen, davon dein mynniglichs antlitz mit pluet was vorrunnen, [147v]

X. du wurd so ellendiglich vorteylet und schemlich mit deinem krewtz aus in den tod gefurt.

Ach, mein eynig und ewige czuvorsucht des seistu heut ermaent (ermanet?), das du mir veterlich czuhulf komest in allen meynen noten. Empind mich von meynen sfintlichen sweren panden. Behfiet mich vor heimlichen sfinden und offenbarem laster. Beschirm mich vor des feindes falschen re-ten und vor ursach aller sfinden. Gib mir deynes leidens und deyner czarten muter leiden ein hizenlichs empfinden. Herre, richt fiber mich an meyn letzten hinfart barmhercziglich. Lere mich werltlich ere vorsinehen durch dich und dir dynen weislich. Alle mein gesprechen werden in deynen wun-den vorheilt. [148r] Mein vornunft und bescheidenheit werd in der seer dey-nes heuptes vor aller anfechtung gesterkt und gecziret, und alles dein leiden nach meynen vormfigen werd erfolget.

I. (11)[402] Mynniglicher herre, als an dem hohen aste des creuczes dein claren augen erlaschen und vorkert,

II. (12) dein gotlichen oren wurden gespottes und lasters erffilt,

III. (13) dein edels richen vorwandelt mit bosem smak,

IV. (14) dein sfisser munt mit posem trank,

V. (15) dein czartes empfinden mit herten slegen.

Also beger ich, das du heut meyn augen behfitest vor vorlasnem gesicht, mein oren vor eytelem hoten. Herre, benym mir wolsinerken leiplicher ding, mach mir wyderczem alle czeitliche ding, und benym mir czartikeit meynes eygen [148v] leibes.

VI. (16) Czarter herre, als dein gotleichs heupt was von sere und ungemach geneigt,

VII. (17) dein gemeyte kel vil unczogenlich gestraicht,

VIII. (18) dein reynes antlitz mit spaichel und plut vorrunnen,

IX. (19) dein lawter farbe erplaicht,

X. (20) und alle dein schone gestalt ertotet.

Also gab mir, mein herre, leiplich ungemach liepczuhaben und alle mein rue in dir suchen, fremdes dbel williglich leiden, vorsmehen begern, mein begirde erlesthen und alle meinen gelust ertoten.

I. (21) Minniglicher herre, als dein rechte hant wart durchnagelt,

II. (22) dein linke hant durchslagen,

III. (23) dein recht’ arm czuspannen,

IV. (24) und dein linker ser czudenet,

V. (25) dein rechter fues ist durchgraben,

VI. (26) und dein linker grewlich durchhawen.

VII. (27) [149r] Du hangst in ungemach,

VIII. (28) und in grosser mdd deiner gotlichen payn,

IX. (29) Alle dein czarten glider wurden unbeweglich gepfrenkelt an dem engen notstall des creuczes,

X. (30) dein leip was von dem heissen blute an mancher stat berunnen.

Ach, mynniglich herre, also beger ich, das ich in lieb und in laid unbeweglich czu dir werd geheftet. Alles mein vormdgen leibe und sel an dem (dein?) czeutz (creutz?) czerspannet, mein vornunft und mein begier czu dir heften. Gib mir vormdgenheit leiplich freude flihen, snelheit dein lob und ere czu suchen. Ich beger, das kein gelied an meynen leibe sey es hab deines todes ein sdnderliches tragen, und deyns leidens gleichlichkeit ein andechtiges erczaigen.

I. (31) Czarter herre, dein pldiender leib hatt an dem creucze [149v] ein darben und ein dorren,

II. (32) dein mdder czarter racke hatt an dem rawhen creucz ein hertes laynen,

III. (33) dein swerer leip ein niderseigen,

IV. (34) aller dein leip was durchwundet und durchseret,

V. (35) herre, und das alles trug dein hercz mynniglich.

Herre, dein darben und dorren sey mir ein ewiges widergrunen, dein hertes laynen ein geistliches ruen, dein niderseigen ein kreftiges aufenthalden. Alle dein seer mdssen dy meynen senften, und dein mynnenreichs hercz mdsse das mein ynbranstiglich enczdnden.

I. (36) Mynniglicher herre, in der totlichen not wart dein gespottet

II. (37) mit spehen worten,

III. (38) mit spotlicher geberd,

IV. (39) und wurdest gar vornichtet in yren herczen,

V. (40) du stundest dor inne festiglich,

VI. (41) und petest deinen [150r] liben vater umb sy mynniglich,

VII. (42) du unschuldiges lemlein wurd czu dem schuldigen gleichet,

VIII. (43) von dem linken vortdmet,

IX. (44) von dem rechten angeruffen,

X. (45) du vorgabst ym all sein sdnde, und taczt ym auf deyn himelreich.

Nu lere, allerlibst’ h’re (herre), deynen diner alle spehe wort, alles spot-lich geperd und alles vornichten festiglich durch dich leiden, und all mein widersachen mynniglich kegen dir entschuldigen. Ach, gruntlose mildi-keit, ich pewt heut deinen unschuldigen tod vor dy augen deines himlichen vaters vor mein vorschultes sdndiges leben. H’re (herre), ich ruff czu dir mit dem schacher: gedenk mein in deinem reich. Vordam mich nicht umb mein missetat, vorgib mir all mein sdnde. Tu mir auf dein hime[150v]lisches pa-radys.

I. (46) Czarter herre, an der stunde wurd du von allen menschen gelassen,

II. (47) dein freund hatten sich dein vorczigen,

III. (48) du stundest nackt und aller eren und kleyder beraubet.

IV. (49) dein kraft erschein do siglos.

V. (50) sie handelten dich unparmhercziglich und du lidest es alles stille und senftmdtiglich.

VI. (51) Ach, deyns milden herczen, do du deyner czarten mut’ (mutter) h’czenleid (herczenleid) allein czugrund erkantest,

VII. (52) ir senende geperd ansecht,

VIII. (53) und ir clegliche wort hortest,

IX. (54) und in der totlichen schidung empfult sy deynem jdnger in mdterlicher trew,

X. (55) und den jdnger in yr kintlich trew.

Eya, czarter exemplar aller togunden, benym mir aller menschen schedliche lieb, aller freunt ungeordente trew, emplos mich von aller unle-digkeit, gib [151r] mir festikeit kegen allen bosen geisten, und senftmdtikeit kegen allen ungestumen menschen. milder herre, gib mir deinen bittern tod in den grunt meynes herczen, in meynen gepet erczeigung der werk. Awe, czarter mynniglicher herre, ich empfil mich heut in dy stete trew und in dy hut deynen czarten raynen muter und deyns liben erwelten jdngers.


Sprich Salve re’ (regina) ader Ave m (Maria).

Ya, czarte reyne muter,

I. (56) ich ermane dich heut des gruntlosen herczenleides, das du empfingest in dem ersten anplig, do du dein libes kint also sehest auferhenget in sterbender not stehen.

II. (57) Du enmuchtest ym do nicht czu №lf kumen,

III. (58) du hettest deines kindes ertoter ein peinlichs ansehen,

IV. (59) du clagtest yn vil yem[151v]merlich,

V. (60) und er troste dich gar gUtlich.

VI. (61) Sein gUtlichen wort durchwunten dein hercz,

VII. (62) dein cleglich geberde erweichte dy herten herczen,

VIII. (63) dein mdterlich hende und arm hatten ein ellendes aufpieten,

IX. (64) aber dein ckanker leip hatt ein craftlos niderseigen,

X. (65) dein czarter munt seynes abgerunnen plutes ein mynnigliches kdssen.

Eya nu, ein muter aller gnaden, behUt mich mdterlich in alle meynen leben, bewar mich gnediglich an meynem tode. Awe, czarte fraw, sich, das ist dy stund, umb dy ich beger aller mein tage dein diner czusein, das ist dy grewlich stund, ob der hercz und sel erschrikt; denn so ist aus pitten und ruffen, denn so weis ich, armer mensch, czu wem ich keren sal. Eya dorum, du, grundlos apgrunde d’ (der) gotlichen [152