Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет — страница 4 из 60

ühren sollte (который он /отец/ должен был вести с Фундалем) um unserem Besuch den Schein der Zufälligkeit zu geben (чтобы нашему визиту /при/дать видимость случайности). Ich wunderte mich selbst über meine Erfindungsgabe (я сам удивлялся своей изобретательности; erfinden — изобретать), und je näher wir Fundahls Laden kamen (и чем ближе мы подходили к магазину Фундаля), um so dringender wurden meine Vorstellungen (тем настоятельнее становились мои представления; je …, um so — чем..., тем), um so besser wurde der imaginäre Dialog (тем лучше становился воображаемый диалог), den Vater mit Fundahl hätte führen sollen (который отец должен был бы вести с Фундалем). Vater schüttelte heftig den Kopf (отец сильно качал головой /отказывался/), weil Fundahls Sohn in seiner Klasse und ein schlechter Schüler war (так как сын Фундаля был = учился в его классе и был скверным учеником), aber wenn wir Fundahls Haus erreicht hatten (но когда мы достигали дома Фундаля), blieb er stehen (он останавливался; stehen bleiben; bleiben-blieb-geblieben — оставаться), zögernd (нерешительно = в нерешительности; zögern — колебаться). Ich wusste, wie schwer es für ihn war, bohrte aber weiter (однако сверлил дальше /продолжал ныть, настаивать/), und jedesmal machte Vater eine so eckige Wendung (и каждый раз делал отец такой резкий поворот), wie sie Soldaten in den Lustspielfilmen machen (как его /поворот/ делают солдаты в кинокомедиях), trat in die Tür (входил в дверь; treten-trat-getreten) und klingelte bei Fundahls (и звонил Фундалям): Sonntagabend um zehn, und es spielte sich immer wieder dieselbe stumme Szene ab (и всегда разыгрывалась снова одна и та же немая сцена; sich abspielen): irgend jemand öffnete (кто-нибудь открывал), aber niemals Fundahl selbst (но ни разу сам Фундаль), und Vater war zu verlegen und zu erregt (и отец бывал слишком смущён и взволнован), um auch nur guten Abend zu sagen (чтобы всего-навсего, хотя бы пожелать доброго вечера; auch nur), und Fundahls Sohn, seine Tochter oder seine Frau, wer immer auch in der Tür stand (кто бы ни стоял в дверях; wer immer auch; stehen-stand-gestanden), rief nach rückwärts in den dunklen Flur (кричал, звал назад в тёмную прихожую): „Vater, der Herr Studienrat (господин учитель)." Und Vater wartete stumm (и отец молчаливо ждал), während ich hinter ihm stehen blieb (в то время , как я стоял за ним; stehen bleiben) und die Gerüche des Fundahlschen Abendessens registrierte (и отмечал /для себя/ запахи ужина Фундалей): es roch nach Braten oder geschmortem Speck (пахло жарким и топлёным салом; der Braten — жаркое; schmoren — тушить; der Speck), und wenn die Tür zum Keller offenstand (а если дверь в погреб была открыта; offenstehen), roch ich den Brotgeruch (я слышал хлебный запах; riechen-roch-gerochen — слышатьзапах). Dann erschien Fundahl (потом появлялся Фундаль; erscheinen), er ging in den Laden, brachte ein Brot (приносил хлеб; bringen-brachte-gebracht), das er nicht einwickelte (который он не завёртывал), hielt es Vater hin (протягивал его отцу; hinhalten, halten-hielt-gehalten — держать), und Vater nahm es (и отец брал его), ohne etwas zu sagen (ничего не говоря). Beim erstenmal hatten wir weder Aktentasche noch Papier bei uns (в первый раз у нас не было ни портфеля, ни бумаги с собой: «при нас»; weder … noch — ни... ни; die Akten — деловыебумаги; das Papier), und Vater trug das Brot unter dem Arm nach Hause (и отец нёс хлеб домой под мышкой; tragen-trug-getragen), während ich stumm neben ihm her ging (в то время, как я молча шёл рядом с ним сбоку) und seinen Gesichtsausdruck beobachtete (и следил за его выражением лица): es war immer ein heiteres, stolzes Gesicht (это было всегда весёлое, гордое лицо), und es war nichts davon zu sehen (и совсем было не видно), wie schwer es ihm geworden war (как тяжело ему стало /на душе/). Als ich ihm das Brot abnehmen wollte (когда я хотел взять у него хлеб), um es zu tragen (чтобы /по/нести), schüttelte er freundlich den Kopf (дружески качал он головой /отказываясь/), und später, wenn wir wieder sonntags abends an den Bahnhof gingen, um die Post für Mutter in den Zug zu werfen, sorgte ich immer dafür (заботился я всегда о том), dass wir eine Aktentasche mithatten (чтобы мы имели при себе портфель; mithaben). Es kamen Monate (наступили месяцы), in denen ich mich schon dienstags auf dieses Extrabrot zu freuen anfing (в которые я уже по вторникам начинал радоваться этому дополнительному хлебу; sich freuen — радоваться; anfangen — начинать, fangen-fing-gefangen — ловить), bis an einem Sonntag plötzlich Fundahl selbst uns die Tür öffnete (пока однажды в воскресенье: «в одно воскресенье» неожиданно Фундаль сам открыл нам дверь), und ich sah seinem Gesicht gleich an (и я сразу заметил по его лицу; ansehen), dass wir kein Brot bekommen würden (что мы никакого хлеба не получим): die großen dunklen Augen waren hart (были суровыми), das schwere Kinn (тяжёлый подбородок) wie das einer Denkmalsfigur (как у фигуры памятника), und er bewegte die Lippen kaum (и он едва шевелил губами), als er sagte (когда говорил): „Ich kann Brot nur auf Marken abgeben (я могу продавать хлеб только по карточкам; die Marke) und auch auf Marken nicht am Sonntagabend (и даже по карточкам не в воскресный вечер)." Er schlug uns die Tür vor der Nase zu (он захлопнул дверь у нас перед носом; zuschlagen, schlagen-schlug-geschlagen — бить), dieselbe Tür (ту самую дверь), die heute der Eingang zu seinem Café ist (которая сегодня является входом в его кафе), in dem der örtliche Jazzklub tagt (в котором заседает местный джаз-клуб). Ich hatte das blutrote Plakat gesehen (я видел кроваво-красную афишу): strahlende Neger (сияющие негры), die ihre Lippen auf die goldenen Mundstücke von Trompeten pressen (которые прижимают свои губы к золотым мундштукам труб).

2          Damals dauerte es einige Sekunden (тогда это продолжалось несколько секунд), bis wir uns gefasst hatten (пока мы не взяли себя в руки; sich fassen) und nach Hause gingen, ich mit der leeren Aktentasche, deren Leder so schlaff wie das eines Einkaufbeutels war (кожа которого была такой провисшей, как /кожа/ сумки для покупок; der Einkauf — покупка, der Beutel — сумка). Vaters Gesicht war nicht anders als sonst (лицо отца не отличалось от обычного, прежнего: «не было другим, чем обычно, чем прежде»): stolz und heiter (гордое и весёлое). Er sagte: „Ich habe seinem Sohn gestern eine Fünf geben müssen (мне пришлось его сыну вчера поставить пятёрку /низшую оценку/)."




1          Einmal versuchte ich, ein gestempeltes Zeugnisformular, das auf dem Tisch des Lehrerzimmers lag, einzustecken, aber das Formular war so feierlich steif und raschelte so sehr, als ich es zusammenfalten und unters Hemdschieben wollte, dass Vater, der an einem Schrank stand, sich umwandte, es mir zornig aus der Hand nahm und auf den Tisch zurückwarf. Er versuchte nicht, es zu glätten, schimpfte auch nicht mit mir, aber von da an musste ich immer draußen im Flur auf ihn warten, allein mit Scharnhorsts blutrotem Kragen und allein mit der Röte von Iphigenies Lippen, deren Bild neben der Oberprima hing, und es blieb mir nichts, als die dunkelgraue Dunkelheit im Flur und hin und wieder ein Blick durch den Spion in die Oberprima. Aber auch der Spion gab nur den Blick in dunkelgraue Dunkelheit frei. Einmal fand ich ein Herz-As auf dem frisch geölten Boden: das Rot war dasselbe wie von Iphigenies Lippen und Scharnhorsts Kragen, und durch den Geruch des frischen Öls hindurch roch ich den der Schulspeisung. Vor den Klassenzimmern sah ich deutlich die kreisrunden Spuren der heißen Kanister im Linoleum, und dieser Suppengeruch, der Gedanke an den Kanister, der am Montagmittag vor unserer Klasse stehen würde, weckte meinen Hunger, den das Rot aus Scharnhorsts Kragen, das Rot von Iphigenies Lippen und das Rot des Herz-As nicht zu stillen vermochten. Wenn wir auf dem Heimweg waren, bat ich Vater, doch bei Fundahl, dem Bäckermeister, eben hineinzusehen, guten Abend zu sagen und beiläufig nach einem Brot zu fragen oder nach einem Rest des dunkelgrauen Kuchens, dessen Marmeladeschicht so rot war wie Scharnhorsts Kragen. Ich sprach Vater, während wir durch die stillen, dunklen Straßen nach Hause gingen, den ganzen Dialog vor, den er mit Fundahl führen sollte — um unserem Besuch den Schein der Zufälligkeit zu geben. Ich wunderte mich selbst über meine Erfindungsgabe, und je näher wir Fundahls Laden kamen, um so dringender wurden meine Vorstellungen, um so besserwurde der imaginäre Dialog, den Vater mit Fundahl hätte führen sollen. Vater schüttelte heftig den Kopf, weil Fundahls Sohn in seiner Klasse und ein schlechter Schüler war, aber wenn wir Fundahls Haus erreicht hatten, blieb er stehen, zögernd. Ich wusste, wie schwer es für ihn war, bohrte aber weiter, und jedesmal machte Vater eine so eckige Wendung, wie sie Soldaten in den Lustspielfilmen machen, trat in die Tür und klingelte bei Fundahls: Sonntagabend um zehn, und es spielte sich immer wieder dieselbe stumme Szene ab: irgend jemand öffnete, aber niemals Fundahl selbst, und Vater war zu verlegen und zu erregt, um auch nur guten Abend zu sagen, und Fundahls Sohn, seine Tochter oder seine Frau, wer immer auch in der Tür stand, rief nach rückwärts in den dunklen Flur: „Vater, der Herr Studienrat." Und Vater wartete stumm, während ich hinter ihm stehen blieb und die Gerüche des Fundahlschen Abendessens registrierte: es roch nach Braten oder geschmortem Speck, und wenn die Tür zum Keller offenstand, roch ich den Brotgeruch. Dann erschien Fundahl, er ging in den Laden, brachte ein Brot, das er nicht einwickelte, hielt es Vater hin, und Vater nahm es, ohne etwas zu sagen. Beim erstenmal hatten wir weder Aktentasche noch Papier bei uns, und Vater trug das Brot unter dem Arm nach Hause, während ich stumm neben ihm her ging und seinen Gesichtsausdruck beobachtete: es war immer ein heiteres, stolzes Gesicht, und es war nichts davon zu sehen, wie schwer es ihm geworden war. Als ich ihm das Brot abnehmen wollte, um es zu tragen, sch