Monsischen Tochter (dero Vatter ein Weinhandler gewesßen) als seiner, und des Le Forts offentlicher Puhlerin die erste Visite abgelegt. Der übrige Abend wurde in dem Le Fortischen Haus, die Nacht aber zu Bebraschensko (F. 184 v.) in einer vor Ihro Czar[ische]n May[estät] unter dero Leib Regiment von Holtz erbauten Quartier zugebracht. Den darauf erfolgten Freytag haben sye nicht allein denen dahingekommenen Bojaren, sondern von allerhand Conditionen, adelich und unadelich, ja auch denen Verächtligsten, sine ullo majestatis aut personarum respectu die Freyheit gelasßen, und gleich denen Ministris in einem Zimmer audienz ertheilet. Bey solcher unterthänigster Bewillkommung und Aggratulation haben Seine Czar[ische] May[estät] villen Bojaren, auch andern Geist- und Weltlichen die lange Barthe mit aigner Handt gestützet (welche sye jedoch, ihren althergebrachten Sitten nach, nicht allein vor die gröste Zierde jederzeit gehalten, sondern auch durch derer Abschneiden secundum sententiam des Patriarchens immediate die excommunication incurriret), den Patriarchen aber wegen der geistlichen Würde, den Tichon Michitowiz in consideratione der gehabten Vormundschafftlicher Sorgfalt über seine Mayestät, und den Fürsten Tzerkasky des hochen Alters, und bey jederman grösßern Ansehens halber verschonet, ausßer welchen dreyen sollen alle undt jede diser schimpficher Tonsurae stündt- (F. 185) lich unterworffen seyn; wie dan bereits der Anfang an dem Veldherrn Schein, Kness Romadanowsky und mehr andern offentlichen gemacht worden.
Verwichenen Sambstag den 6. dises haben S[iene] Czar[ische] May[estät] frühe Morgen dero Leib Regiment in hocher Person selbsten exerciret, und nachgehents das Mittagmahl nebst etlichen vornembsten Bojaren bey Le Fort eingenohmen, welches mit übermäsßig Trinken und continuirlichen Lößung der Stuck bis in die Mitte der Nacht sich verlängert. Es scheinet, daß nach der Czar[ischen] Widerkunfft das Moscowitische Guberno in vorigen Verwürrung verbleiben und schwerlich zu einiger Verbesßerung pro fructu der vollbrachter Raysße kommen werde, weilen man bishero anders nicht alß nova vestigia veteris consuetudinis erkennen und künfftighin wohl auch zugewarthen hat. Wie seiner Czar[ischen] May[estät] die durchpassirte Höffe gefallen, undt gegen dieselbe incliniret seyn, ist auß dero bißhero geführten Discursen nicht sonderliches abzunehmen gewesßen. Der Venetianische Pottschafter in Wien ist allein gerühmet worden, das sye alldorten in delicaten Speisßen und solchen Getranken, andern Unterhaltungen, insonderheit auf der Kays[erlichen] (F. 185 v.) Rayttschuell ein sonderes contento gefunden.
Der König in Pohlen aber wäre nach seinen Humor, mit dem sye 4 Tag und Nacht ohne Unterlasß in Trinkhen zugebracht und in solche bruderliche Vertraulichkeith kommen, daß beede einen Kleidertausch getroffen, auch der Czar mit des König in Pohlen Rokch, Hueth und schlechten Degen in Moscau ankommen, welchen er noch bis heütig Tag an der Seithen führt. Es wolten auch die Czar[ische] May[estät] die grosß tragende Affection gegen den König in Pohlen seinen umbstehenden Bojaren und Ministrn (deren sehr vill waren) mit dergleichen Formalien offentlich zu erkennen geben: Der König in Pohlen ist mir lieber, alß alle ihr umbstehende, solang ich lebe, werde mit ihme in guther Verständtnuß und Bruderschafft bleiben, nicht darumben, weilen er König in Pohlen, sondern in Consideration seiner angenehmer Person. Ich bin auch von einem bey dem Czar sehr beliebten undt vertrauten in höchster Gehaimb benachrichtiget worden, ob solten höchsternennte Czar[ische] May[estät] vorgestern gegen Mitte der Nacht dero Princen in dem Schlosß Krembelin be- (F. 186) suchet und nach gegebenen dreymahligen Kusß undt andern Bezeugung der vätterlichen Liebe widerumb verlasßen. Volgenden Abendt seine Frau Muetter (die Czarisßin) zu Bewillkommung nach Bebraschensko dannoch in einer frembden und dem hießigem Postmeister zugehörigen Wohnung zu sich admittiret undt mit heimlichen Unterredungen 4 gantze Stundt zugebracht haben.
Wie verlauthen will, und zwar der Czar selber gegen etlichen geheimben Bojaren gesagt, das der König von Pohlen seinen gethanen Versprechen nach diese anruckende Winterszeit unfehlbarlich nacher Moscau kommen solte.
Indessen ist das (gestrigen Tags) eingefallene Rusßische neüe Jahr zwar dem Gebrauch nach feyerlich, jedoch nicht mit denen sonst gewöhnlichen, und sehenswürdigen Solennitäten begangen worden, masßen die Czar[ische] May[estät] an dergleichen alt hergebrachten Moscovit[ischen] Kirchen Observanzen kein sonders Vergnügen zeigen, und demnach auch fast alle geistliche ehe bevorgehaltene Ceremonien von Tag zu Tag mehr abnehmen und ruckstellig bleiben. Anstatt dieser sonst ueblichen Andacht hat der Veld- (F. 186 v.) herr ein kostbares Festin angestelt, alwo der Czar nebst villen Bojaren mit grosßen Gesundheiten unter Lößung der Stück (wie verwichenen Sambstag bey Le Fort) den Eingang dises neüen Jahrs bis an die Mitte Nacht vergnüglich celebriret.
Der Patriarch hat den 9ten hujus ein Audienz von 2 Stunden lang gehabt, in welcher er seine Entschuldigung wegen nicht vollbrachter Execution, die Czariste in das Closter zu stosßen, vorgewendet und auf etliche Bojaren und Geistliche die Schuld der verachten Czarischen Befelchen gelegt, welchen mit vorgebrachten villen Ursachen nicht einwilligen wollen. Ueber dießes die Czar[ische] May[estät] sich dergestalt ereyfert, das sye alßbald 3 Rusßische Poppen auf kleinen moscowit[ischen] Karrn unverziehlichen nach Bebraschensko zu führen anbefohlen undt bis zu weiterer Verordnung Seinem alldortigen Leib Regiment ad Custodiam übergeben, welches anbey den Patriarchen die Gnadt deß Czar zu erhalten, ein grosße Summa Gelds kosten solte.
Ob zwar die meiste geheimbe Bojaren, Ministri, (F. 187) König[liche] hier residirende Commissary, wie auch der pohlnisch- und dänische Envoyés dem G[ene]ral Le Fort die Visite schon gegeben, so habe jedoch damit bishero zurückgehalten, weilen wegen annoch nit gehabter, doch hoffentlich diße eingehende Wochen erlangend- offentlichen Audienz keinen passum publicum thun wollen, nach welcher ein gleichmäsßiges zu erstatten kein Bedencken trage, in Erwegung, das alle guet, undt üble Negotia dem Czar durch ihn vorgetragen werden, alß auch ich bey solchen umbständten seine affection zu gewinnen mich scheinbarlich bemühen mueß. Wormit zu beharrlichen Kay[serlichen] undt König[lichen] Gnadten mich in tieffester Devotion allerunterthänigst empfehle
Euer Kays[erlichen] May[estät]
allerunterth[änig]ster, gehorsambster
Christo[ph] Ignat[z] Edlh[er] v[on] Guarient und Rall
Moscau den 12. Sept[ember] 1698.
(F. 184) Всемилостивейший император, король, господин и государь, Ваше императорское и королевское величество, без сомнения, уже всемилостивейше известились, каким образом царское величество 4‐го числа текущего месяца счастливо прибыл сюда с Лефортом, курфюршеским саксонским генеральным комиссаром Карлевицем [Георг-Карл фон Карлович] и немногими служителями в шестом часу вечера. Однако же с удивлением должны мы были увидеть, что царь, вопреки всем ожиданиям, после столь долгого отсутствия все еще находился под властью прежней неугасшей страсти и сразу по приезде нанес первый визит к любовнице, некогда Лефорта, а теперь своей, – дочери виноторговца Монса, лютеранина самого простого состояния. Остаток вечера царь провел в доме Лефорта, ночь же – в Преображенском, (F. 184 v.) в построенных его величеством деревянных квартирах лейб-гвардейского полка. На следующий день в пятницу его величество открыл свободный вход к себе без всякого величия и почтения к лицам не только приехавшим туда боярам, но и людям всех состояний, дворянам и недворянам, даже и самого подлого звания, и также давал аудиенцию министрам в одной и той же комнате. При этом всеподданнейшем приветствии и поздравлении его царское величество собственной рукой подрезал длинные бороды многим боярам, также и другим духовным и светским лицам (которые [бороды] они, между тем, по идущим из старины обычаям, не только всегда считали величайшим украшением, но и что их отрезывание, согласно приговору патриарха, немедленно навлекает отлучение от Церкви). Однако патриарха в уважение его духовного сана, Тихона Никитича [Стрешнева] в уважение заботы, с которой он опекал его величество, и князя Черкасского – за преклонные лета и большое уважение, которым он у всех пользуется, пощадил. Кроме же этих троих все и каждый должны были один за другим подвергнуться этому унизительному тонзурованию, как (F. 185) уже в самом начале публично поступили с полководцем Шеиным, князем Ромодановским и многими другими.
В прошедшую субботу, 6 числа сего месяца, его царское величество рано утром собственной высокой персоной провел учения своего лейб-гвардейского полка. Затем же он отобедал, вместе с несколькими первейшими боярами, у Лефорта, что сопровождалось неумеренным питьем и непрерывной пальбой из пушек и продлилось вплоть до середины ночи. Кажется, что и после возвращения царя московитское правление остается в прежнем беспорядке и едва ли плодом совершенного путешествия станет какое-либо улучшение, ибо и доныне мы видим лишь новые следы старого обычая, и того же следует ожидать и в будущем. Из разговоров его царского величества, которые он вел до сих пор, нельзя было выяснить ничего особенного о том, как ему понравились посещенные им проездом дворы и какую склонность он к ним имеет. Похвалы удостаивается лишь венецианский посол в Вене за то, что его величество нашел особое удовлетворение в изысканных блюдах, таковых же напитках и других развлечениях, в особенности же в императорской (